LOS ANGELES. Seine Halsschlagader war durchtrennt. Sein Blutverlust war so hoch, daß er mehrere Schlaganfälle erlitt. Seine Überlebenschance war nahe null.

Jetzt, zwei Jahre, nachdem der weiße Tiger Montecore ihn bei einer Vorstellung attackierte, gab Roy Horn an seinem 61. Geburtstag sein erstes Interview in der Zeitung "Las Vegas Sun". Nicht sein Lebenspartner Siegfried Fischbacher (66) mußte für ihn reden - Roy sprach selbst über seine schwersten Stunden.

"Großartig." Mit einem Wort beschreibt der aus Nordenham bei Bremen stammende Magier, wie er sich fühlt. Und auf die Frage, wann er wieder ins Showgeschäft zurückkehren will, sagt er: "Ich bin nie weggewesen." Heute würde er mehr arbeiten als je zuvor. "Ich bin ein Dickschädel. Denn ich bin Deutscher. Wenn ich ein Ziel habe, dann arbeite ich hart." Er berichtet, daß er jeden Tag drei Stunden in die Reha-Behandlung geht. Aber weil ihm das nicht reicht, geht er jede Nacht noch 500 Meter spazieren.

Über seine Behandlung in der Klinik von Dr. Albert Scheller, der am 29. August bei einem Besuch bei Roy an Herzversagen starb, sagt er: "Ich habe in den USA zu viele Schmerzmittel bekommen. Ich bin nach Deutschland gegangen, um meinen Körper zu reinigen. Jetzt bin ich wieder clean. Das ist wie bei einer Entziehungskur. Ich plane, im Herbst wieder dorthin zu gehen." Und Roy spricht über das Craig Hospital in Colorado, das "Superman" Christopher Reeve (1952-2004) Roy empfohlen hatte. Dort habe er mit Teenagern gesprochen, die nach Unfällen gelähmt waren. Dann erinnert er sich an den Moment, an dem er beinahe gestorben wäre. "Eigentlich bin ich zweimal gestorben. Nachdem ich das zweite Mal gestorben bin, sah ich meine Mutter, meine Tiere, meinen toten Bruder. Ich ging an ihnen vorbei, dann drehte ich mich um und ging zurück in meinen Körper. Die waren da oben noch nicht für meine Show fertig."