Geburtstag: Der Jüngere Sohn von Charles und Diana gibt sich gereift

London. Er entschuldigt sich für Nazi-Uniform - und sagt über Bruder William: "Er ist der Mensch, mit dem ich über alles reden kann."

London

Er wird in England als "spare to the heir" ("Ersatzmann für den Thronfolger") belächelt, aber auch als der "erste Prolet der Königsfamilie". Und er wird mit Shakespeares Prinz Hal verglichen - einem Royal ohne Rolle, der zwischen Pflicht, Prasserei und Genußsucht schlingert.

Doch mit einem ungewohnt ernsten und offenen Interview zum 21. Geburtstag bewies Prinz Harry, daß an ihm mehr dran ist als nur Bierschaum, wilde Partys und Haschisch-Zigaretten. Der Sandhurst-Kadett und Dritte in der britischen Thronfolge ist wohl der erste in der Familie, der oft verkündet hat, nicht vorzuhaben, "daheim auf meinem Hintern zu sitzen". Er will an einer Armeekarriere feilen und seine Wohltätigkeitsarbeit mit Aidsopfern in Lesotho fortsetzen, obwohl unklar bleibt, was Vorrang haben wird. Und Harry spricht über seine Liebe zu Freundin Chelsy Davy (19) und entschuldigt sich noch einmal für den Vorfall mit der Nazi-Uniform, die er auf einer Kostümparty getragen hatte. Dianas kleiner Prinz wird erwachsen: Dank einer Mischung aus Ratschlägen des königlichen PR-Teams und dem harten Offizierstraining zeigte sich Harry als vernünftiger junger Mann, obwohl er auf sein Recht besteht, ein "Party-Prinz" bleiben zu dürfen. Harry

. . . über Chelsy:

"Meine Freundin ist etwas ganz Besonderes für mich, und ich würde so gerne jedem erzählen, wie wunderbar sie ist. Mir tut es leid, daß mein Status als Prinz sie ins Licht der Öffentlichkeit drängt. Ich will sie beschützen. Ja, sie hat schwere Zeiten durchgemacht."

. . . über Camilla:

"Sie ist nicht die böse Stiefmutter. Jeder sollte verstehen, wie schwer es für sie ist, diese Rolle, in der sie ist. Bemitleidet nicht mich und William, sondern bemitleidet Camilla. Wir sind sehr dankbar, daß es sie gibt. Sie ist eine wunderbare Frau, und sie hat unseren Vater sehr, sehr glücklich gemacht. William und ich lieben sie sehr."

. . . über William:

"Wir kommen uns jedes Jahr näher, umarmen uns jetzt sogar. Seit unsere Mutter starb, ist William der Mensch, mit dem ich über alles reden kann. Wir verstehen und unterstützen einander. Wenn es mir schlecht geht, hilft er mir. In den letzten Jahren bin aber meistens ich es gewesen, der ihm Ratschläge gegeben hat."

. . . über die Nazi-Uniform: "Ich habe meine Lektion gelernt. Es tut mir leid, wenn ich jemanden verletzt habe. Vielleicht war es ein Zeichen meiner eigenen Unreife. Ich werde es nie wieder tun. Es war dumm von mir."

. . . über Sandhurst: "Man wird dort, ehrlich gesagt, wie ein Stück Dreck behandelt. Man hat bei mir keine Ausnahme gemacht. Es hat mir gutgetan."

. . . über Diana und ihr Werk:

"Ich möchte die Arbeit meiner Mutter für Aids-Waisen in Lesotho fortsetzen. Ich kann es kaum erwarten, alles andere zu vergessen und mich ganz darauf zu konzentrieren. Mir ist gesagt worden, ich hätte die gleiche Art, mit Kindern umzugehen, wie sie. Doch ich muß zugeben, daß ich manchmal etwas übersensibel bin."

. . . über sich selbst: "Ich will mich nicht ändern. Ich bin, wer ich bin. Ich werde mich nicht ändern, nur weil ich kritisiert werde. Ich bin immer ein wenig, wie sagt man, kindisch gewesen. Ich bin ein Party-Prinz, habe aber auch eine sensible, fürsorgliche Seite. Wenn jemand damit ein Problem hat, tut mir das leid. Jeder braucht hin und wieder ein Bier, Zigaretten - ich versuche aufzuhören."