Holly Hunter: Der Hollywoodstar bekommt Zwillinge. Der Trend zum späten Babyglück.

New York. Julia Roberts machte es vor. Sie wurde im Alter von 37 Jahren erstmals Mutter. Jetzt bekommt Hollywood eine neue Rekordmutter: Holly Hunter. Die Oscar-Gewinnerin ("Das Piano") erwartet ihre ersten Babys mit 47 Jahren! Es werden Zwillinge. Der Geburtstermin liegt kurz vor Weihnachten. Der Vater ist ihr Lebensgefährte und Berufskollege Gordon MacDonald. Auch der britische Schauspieler wird zum ersten Mal Vater.

Holly Hunter liegt im Trend: Viele Frauen warten immer länger mit der Schwangerschaft.

Hollywoodstar Kim Basinger (51) bekam Tochter Ireland mit 41. Pop-Ikone Madonna wurde mit 42 noch einmal Mutter, und Schauspielerin Geena Davis war 45, als ihre erste Tochter zur Welt kam. Die deutsche Schauspielerin Barbara Wussow gebar mit 43 noch einmal eine Tochter - ein Wunschkind.

Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Schwangerschaften von Frauen zwischen 35 und 45 in Industrienationen wie die USA oder Deutschland verdoppelt. Allein im vergangenen Jahr haben in den USA die Schwangerschaften bei Frauen zwischen 40 und 45 um fünf Prozent zugenommen. Frauen wie Holly Hunter, die älter als 45 Jahre alt sind, werden in den Statistiken (noch) gar nicht berücksichtigt.

Eine der Folgen des Wartens: Es gibt immer mehr Zwillinge (plus drei Prozent). 31 von 1000 Geburten bringen inzwischen Zwillinge hervor. Das sind 65 Prozent mehr als 1980. Oft liegt es, wie bei Julia Roberts daran, daß die Mütter künstlich befruchtet worden sind. Doch Studien ergaben, daß auch bei natürlichen Schwangerschaften die Chancen auf Zwillinge bei älteren Frauen steigen.

Die Gründe für das späte Mutterglück liegen auf der Hand. Stars wie Julia Roberts oder Holly Hunter haben ihrer Karriere den Vortritt gelassen. Noch vor 20 Jahren hätten sie vermutlich nie ein eigenes Kind bekommen. Doch dank Fruchtbarkeitskliniken ist dies heute kein Problem mehr. Das gilt nicht nur für Prominente. Auch in der "normalen" Gesellschaft bekennen Frauen immer häufiger: Erst der Beruf, dann die Kinder!

Für Psychologen steht fest: Kinder sind auch ein Statussymbol von Frauen, die sonst im Leben schon alles erreicht haben! Außerdem gehen reifere Frauen oft gelassener und selbstbewußter in eine Schwangerschaft als junge Mütter.

Dafür tragen sie ein höheres Gesundheitsrisiko. Die gute Nachricht: "Bei Frauen ab 40 verläuft die Schwangerschaft meist erstaunlich gut", sagt der Hamburger Gynäkologe Dr. Ralph Raben, Mitautor des Buches "Ein Kind mit 40?" (Kreuz Verlag, 17,90 Euro). Allerdings: Das Risiko einer Mißbildung betrage ab diesem Alter 1:90. Bei einer 30jährigen nur 1:900.

Werdende Mütter über 35 haben ein doppelt so hohes Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln. Die Gefahr, Diabetes zu bekommen, ist dreimal so hoch. Außerdem steigt die Gefahr, daß das Baby einen Gendefekt hat. Das Down-Syndrom (Trisomie 21) kommt dabei am häufigsten vor.

Doch in 95 Prozent der Fälle können solche Probleme heute frühzeitig während der Schwangerschaft entdeckt werden.