London. Ein afrikanischer Graupapagei mit einem walnußgroßen Gehirn versteht das "Nichts", immerhin ein abstraktes Prinzip, das Menschen erst mit drei oder vier Jahren erfassen. Dieses Forschungsergebnis der Professorin Dr. Irene Pepperberg von der Brandeis University in Waltham (US-Staat Massachussetts) ist ein weiterer Beweis dafür, daß Graupapageien kognitive Fähigkeiten haben, die mit denen von Primaten und Delphinen vergleichbar sind.

Es war Pepperbergs Graupapagei Alex (28), der die Grenzen der Vogelintelligenz wieder einmal erweitert hat. Dem Tier, das 100 Dinge benennen kann (darunter sieben Farben, fünf Formen und Mengen bis sechs), wurde ein Tablett mit zwei blauen, drei grünen, vier gelben und sechs orangefarbenen Bauklötzen gezeigt. Pepperberg fragte nach Farben und Mengen. Auf die Frage, von welcher Farbe fünf Klötze auf dem Tablett liegen würden, sagte der Vogel "keine". Alex habe den Begriff zuvor bereits benutzt, um eine "Abwesenheit" zu beschreiben. "Das Konzept der Quantität Null ist ihm jedoch nie beigebracht worden", so Pepperberg, die ihre Forschungsergebnisse im "Journal of Comparative Psychology" veröffentlicht hat. "Alex hat ein Null-ähnliches Konzept. Es ist nicht identisch mit dem unseren, aber er hat uns wiederholt gezeigt, daß er die Abwesenheit von Dingen begreift", sagt Pepperberg. Andere Forscher sehen das Experiment kritisch, das Wort "keine" beweise noch nicht, daß Alex tatsächlich das Prinzip des "Nichts" verstehe.