Warum Geländewagenfahrer Sprühschlamm brauchen

Hamburg. Die Deutschen gelten ja als penibel - zumindest wenn es um ihre Autos geht! So wird unter den Carports der Republik fleißig gewienert und poliert. Damit der Wagen nicht länger als 24 Stunden einstauben kann, dürfen wir neuerdings sogar an Sonntagen in die Waschstraße.

Nun gibt es ein neues Produkt, das für diese Reinlichkeit eine Gefahr darstellen könnte: Sprühschlamm aus der Dose! Von einem Engländer erfunden, um das Auto mutwillig zu beschmutzen! Doch dient dieser Dreck keineswegs heimtückischen Anschlägen auf blitzende Karossen - etwa als Racheakt für Niederlagen im "Handtuchkrieg" um die beste Liege am Pool oder eine Schmach in dem Spiel, an dessen Ende ohnehin immer die Deutschen gewinnen.

Nein, der Hersteller will den Autofahrern helfen, und zwar aus einem Dilemma. Seit einiger Zeit nämlich fährt der Deutsche gern Geländewagen, also jedenfalls diese SUV (Sports Utility Vehicle) genannten Autos, die kräftig gebaut sind, häufig über Allradantrieb verfügen und teilweise durchaus Offroad-Fähigkeiten haben. Das Problem: Die wenigsten Nutzer solcher Geländewagen wagen sich ins Gelände. Touareg, Cayenne etc. werden eher auf dem Weg zum Kindergarten angetroffen.

Und so steigt angesichts der Spritpreise und des gewachsenen Umweltbewußtseins der Druck, sich für die nicht eben sparsamen Fahrzeuge rechtfertigen zu müssen. Da hilft der Sprühschlamm. Per Fingerdruck erhält der Wagen einen naturnahen Offroad-Look.

Dankenswerterweise hat der Hersteller nicht versäumt, einen Warnhinweis mit auf den Weg zu geben. "Lassen Sie sich dabei nicht von Ihren Nachbarn beobachten." Im übrigen soll sich der Schlamm leicht wieder abwischen lassen - und das können die Deutschen ja.