Warum nur verfolgen finstere Mächte die deutschen Wichtel?

Hamburg. An bestürzenden Phänomenen fehlt es in Deutschland derzeit wahrlich nicht. Da sind Wirtschaftskrise, Bevölkerungsschwund oder der HSV. Doch nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit tobt im Norden unseres Landes ein heimtückischer Guerillakrieg, der bereits zahllose Opfer gefordert hat.

So erreicht uns aus dem beschaulichen Duderstadt die erschütternde Nachricht von der Entführung sieben Kleinwüchsiger aus einem Vorgarten. Ein ähnlicher Vorfall ängstigte kürzlich die Bürger von Hildesheim und Herzberg. Und die Stadt Einbeck wurde von einer solchen Welle einschlägiger Kriminalität überrollt, daß die Polizei die "Soko Vorgartenkiller" einrichtete. Zwar sind die Entführten nicht aus Fleisch und Blut, doch das mindert nicht die Verwerflichkeit der Untaten. Denn Hartbranntwichtel, vulgo Gartenzwerge, sind der Stolz des deutschen Bürgertums. 25 Millionen von ihnen zieren unsere Rabatten. Der Zwergenkult geht auf berühmte Vorbilder zurück: Alberich, der Hüter des Nibelungenhortes, der knorrige Gimli aus dem "Herrn der Ringe" oder Norbert Blüm.

Doch finstere Kräfte wie die Terrorgruppe AGGUSUA (Allianz gegen Gartenzwerge und Schlümpfe und Artischocken) hetzen im Internet gegen die Zwerge - etwa mit der Behauptung, sie hätten die Rechtschreibreform initiiert, um die deutsche Bürokratie zum Erliegen zu bringen. Andererseits wäre dies die bislang plausibelste Begründung für diese Reform.

Zum Glück erfährt die bedrohte Wichtel-Art auch wehrhaften Beistand - durch die IVZSG, die "Internationale Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge" (www.zipfelauf.com). Vorsitzender Fritz Friedmann fordert gar einen Uni-Lehrstuhl für Nanologie (Zwergenkunde). Nun ist Friedmann erbitterter Gegner von Frauen im Zwergenamt. Doch vielleicht könnten sanftäugige Zwerginnen die Frevler von ihren Schandtaten abhalten. Auch im richtigen Leben sind Frauen schließlich das Beste, was es in der Art gibt.