Weltweit am längsten regierender Monarch in Monaco zu Grabe getragen. Hochadel und Staatsgäste aus fast 60 Ländern nahmen Abschied

Monaco. In einer bewegenden Trauerfeier haben Monarchen und Staatsvertreter aus aller Welt in der Kathedrale von Monaco Abschied von Fürst Rainier III. genommen. Mit ernsten Gesichtern verfolgten Thronfolger Albert II. und die Prinzessinnen Caroline von Hannover und Stephanie die Zeremonie. Als Erzbischof Bernard Barsi von Monaco in seiner Predigt von dem "außergewöhnlichen Paar" sprach, daß Rainier und die tödlich verunglückte Fürstin Gracia Patricia gewesen seien, traten Caroline Tränen in die Augen. Ihr Mann Ernst August von Hannover liegt krank in einer Klinik in Monaco und fehlte bei der Trauerfeier.

Bei der Totenmesse mit 800 Trauernden standen Barsi vier Bischöfe und Erzbischöfe sowie der Nuntius in Frankreich, Fortunato Baldelli, zur Seite. Barsi würdigte das enge Verhältnis Rainiers zu seinem Volk während seiner 56jährigen Regentschaft. "Für uns alle war der Fürst sicher der Souverän des Staates, aber auch ein Freund, ein Mitglied unserer Familie", sagte Barsi. "Jetzt fühlen wir uns verwaist." Der Erzbischof erinnerte an Rainiers Einsatz im Zweiten Weltkrieg für die Befreiung Frankreichs und an sein hartnäckiges Wirken für die Unabhängigkeit des Fürstentums.

Als letzter der prominenten Trauergäste hatte der französische Jacques Staatspräsident Chirac mit seiner Frau die Kathedrale betreten. Deutschland war durch den Staatsminister im Auswärtigen Amt, Hans-Martin Bury, vertreten. Zur Trauergemeinde zählten auch König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden, der spanische König Juan Carlos und der belgische König Albert II. sowie Prinz Joachim von Dänemark. Prinz Andrew repräsentierte das englische Königshaus. Auch Frantz von Bayern, Farah Diba Pahlewi von Persien und Konstantin von Griechenland waren unter den Gästen. Nach dem Gottesdienst begab sich die Trauergemeinde zum Fürstenpalast, wo ein Empfang vorbereitet war.

Die Trauerzeremonien hatten am späten Vormittag im Ehrenhof des Palastes begonnen. Mitarbeiter des Fürstenhauses hielten rote und weiße Rosen in den Händen, um an Rainier und an die 1982 bei einem Autounfall ums Leben gekommene Fürstin Gracia Patricia zu erinnern. Bedienstete führten Rainiers Jagdhund Odin hinter dem Sarg her. Der Korthals-Griffon war dem Fürsten vom Kronrat zum 50. Jahrestag der Thronbesteigung geschenkt worden.

Ein Großaufgebot von mehr als 1300 Polizisten und Scharfschützen, hatte für die Sicherheit der Trauergäste gesorgt. Rund um den Palast der Grimaldi-Dynastie und nahe der Kathedrale wurden sämtliche Kanaldeckel zugeschweißt, um Bombenattentaten vorzubeugen.

Das sonst lebhafte Monaco wirkte wie ausgestorben, als der Trauerzug sich unter 36 Kanonenschüssen kurz nach 12.00 Uhr in Bewegung setzte. Vom Ehrenhof des Palastes wurde der mit der Nationalflagge und den Fürsteninsignien bedeckte Sarg von zehn Carabinieri zur Kathedrale getragen. Zehn Geistliche begleiteten den Sarg. Dahinter schritten mit ernsten Gesichtern Rainiers Kinder Albert, Caroline und Stephanie. Auf Wunsch von Prinzessin Caroline von Hannover spielte die Kapelle Teile von Ludwig van Beethovens Trauermarsch aus der dritten Symphonie (Eroica).

Nach der Trauerfeier blieb Rainiers Sarg im Dom, wo am Abend die Bevölkerung Monacos in einer zweiten Totenmesse Abschied von ihrem Fürsten nehmen können. Anschließend soll Rainier in engstem Familienkreis an der Seite Gracia Patricias zur letzten Ruhe gebettet werden. Rainier war nach mehrwöchigem Aufenthalt im Krankenhaus am 6. April im Alter von 81 Jahren gestorben.