Gericht gibt der Stiftung Warentest recht. Der Star will weiterkämpfen.

Berlin. Es war eine herbe Niederlage für TV-"Schätzchen" Uschi Glas (61): Auf ganzer Linie scheiterte die Schauspielerin gestern mit dem Versuch, der Stiftung Warentest das Negativ-Urteil über ihre "Hautnah Face Cream" zu verbieten. Und auch einen Schadenersatz für den Umsatzeinbruch, den die Kosmetikserie von Glas nach der Veröffentlichung des Tests erlitt, billigten die Richter der "4 S-Marketing" nicht zu. Doch das Unternehmen will weiterkämpfen, um den Ruf der Produktserie - und um den Ruf der Schauspielerin.

Kurz und knapp befand die 27. Zivilkammer des Landgerichts Berlin, "4 S-Marketing" habe keinerlei Unterlassungsanspruch gegenüber der Stiftung Warentest. Denn die habe glaubhaft nachweisen können, daß dem Testbericht keine bewußten Fehlurteile oder Verzerrungen zugrunde lägen. Die Prüfungsmethoden hätten den Richtlinien entsprochen, zudem sei die Neutralität des testenden Instituts gewahrt worden. Somit darf Warentest auch weiter behaupten, die Hautcreme mit dem prominenten Namen könne Pickel, Pusteln, Juckreiz oder schuppige Haut verursachen - wegen solcher Symptome habe schließlich fast jede vierte Probandin den Test abgebrochen.

Der Richterspruch ist eine herbe Schlappe für Glas und ihre Anwälte, die doch gerade bei dem Testverfahren hatten ansetzen wollen. Dieses habe nicht den Standards entsprochen, argumentierte die Klägerseite. Zudem sei das Produkt nicht an genügend Testpersonen ausprobiert worden.

Nach Verkündung des Urteils herrschte bei der in Berlin ansässigen Stiftung Jubelstimmung: Die "absurde Unterstellung", Warentest habe das Testergebnis manipuliert, nur weil eine Prominente im Spiel gewesen sei, habe das Gericht "eindeutig zurückgewiesen", betonte Stiftungssprecherin Heike van Laak. Bestärkt sehen sich die Produkttester durch eine Reihe von Briefen, die sie van Laak zufolge nach der Veröffentlichung des Cremetests erhielten - und in denen Frauen über die gleichen Symptome klagten. Schließlich ging es in dem Prozeß auch um die Glaubwürdigkeit der Stiftung, die nach eigener Darstellung in den 40 Jahren ihres Bestehens noch kein einziges Mal rechtmäßig zu Schadenersatz verurteilt worden ist.

So groß die Erleichterung bei der Stiftung war, so enttäuscht zeigte sich die Klägerseite. Es sei schon "bemerkenswert", daß auf eine Beweisaufnahme verzichtet worden sei, beklagte die Glas-Anwältin Tanja Irion. Doch Uschi Glas gibt sich kämpferisch: "Wir werden auf jeden Fall in die Berufung gehen", sagte sie dem Nachrichtensender N24. Sie wolle jetzt nicht "auf halber Strecke aufhören".

Und unverblümt gibt die durch den Film "Zur Sache, Schätzchen" bekannt gewordene Darstellerin zu: "Für mich ist es ein großer Imageschaden." Doch das ist es sicher nicht allein: Auf knapp eine Million Euro beläuft sich der Umsatzrückgang, räumt "4 S-Marketing"-Geschäftsführer Michael Sander ein. Von der Kosmetikserie "werden 50 Prozent weniger verkauft". Nach Veröffentlichung des Tests seien es sogar 70 Prozent gewesen. Und da helfen auch keine Angebote: Stand der Tiegel vor dem Test für 32,99 Euro in den Regalen, sank der Preis jetzt auf 24,99 Euro. Schon deshalb will sich Sander nicht beirren lassen. "Das Produkt ist einwandfrei. Wir werden der Stiftung so lange keine Ruhe lassen, bis die Wahrheit auf dem Tisch liegt."