Palma de Mallorca. Sieben Jahre nach dem aufsehenerregenden Mord an Mallorcas "Bierkönig" Manfred Meisel (49) sind die Täter identifiziert worden. Sie werden von Interpol gesucht und wahrscheinlich schon bald gefaßt. Davon geht die spanische Polizei aus. Nach der grausigen Bluttat in Meisels Finca, der auch sein kleiner Sohn Patrick (8) und Meisels Mitarbeiterin Claudia L. (30) zum Opfer fielen, hatte die Mordkommission den Verdacht, daß die deutsche Mafia dahinterstecken könnte. Auch ein privater Racheakt wurde in Betracht gezogen. Doch in Wirklichkeit, so erfuhr die spanische Zeitung "Ultima Hora" aus Polizeikreisen, waren die Täter mehr oder weniger gewöhnliche Einbrecher, die nur Geld erbeuten wollten, aber keinen Dreifachmord planten.

Erst jetzt, nach 600 Zeugenbefragungen und 250 Vernehmungen Verdächtiger, fand die Polizei heraus, wie in der Nacht zum 13. November 1997 wirklich alles ablief: Meisel, ein Gastwirt aus Deutschland, der mit dem Biergarten "Bierkönig" in der Schinkenstraße an der Playa de Palma zum Millionär wurde, war auf dem Sofa im Wohnsalon eingeschlafen. Die Einbrecher schlichen durch ein Loch im Zaun auf das Gelände der riesigen Finca.

Durch ein offenes Fenster stiegen sie ins Haus ein. Meisels kleiner Sohn Patrick, der in seinem Zimmer auch schon geschlafen hatte, wurde durch Geräusche wach und überraschte die Eindringlinge. Er wurde daraufhin mit zwei Kopfschüssen getötet. Meisel kannte die Täter persönlich, hätte sie später identifizieren können. Deshalb mußte auch er sterben, ermordet durch zwei Schüsse in den Kopf. Seine Mitarbeiterin Claudia L. fanden die Einbrecher im Vogelhaus, wo sie die bunten Papageien fütterte, die sich Meisel als Hobby hielt. Einer der Einbrecher schoß auch der hübschen Claudia zwei Kugeln in den Kopf. Die Gangster, die auf eine Millionenbeute gehofft hatten, gerieten jedoch in Panik, nachdem sie drei Menschen umgebracht hatten, und flüchteten Hals über Kopf in dem Auto, mit dem sie gekommen waren - ohne auch nur eine einzige Pesete erbeutet zu haben.