München. Alle Mönche im Kloster sollen eins sein in Christus - so steht es in der Regel des heiligen Benedikt. Im bayerischen Kloster Andechs aber kann von frommer Eintracht keine Rede mehr sein. Nach erbittertem Streit mit Hausverboten, Strafanzeigen und Ermittlungen durch den Staatsanwalt (wir berichteten) zog der bekannteste Mönch von Andechs jetzt die Konsequenzen: Pater Anselm Bilgri (50) hängt die Kutte an den Nagel und wird Unternehmensberater.

Der neue Abt Johannes Eckert (35) gab die Entscheidung gestern in der Mutterabtei St. Bonifaz in München bekannt. Vor einem Jahr waren die beiden Benediktiner-Patres gegeneinander angetreten, um Klostervorsteher zu werden. Die Mönche wählten Johannes Eckert. Pater Anselm, der die Brauerei und die Gastbetriebe ausgebaut und das Kloster bundesweit bekannt gemacht hatte, nahm sich daraufhin ein Sabbatjahr. Daraus wird er jetzt nicht zurückkehren.

Auf Grund "einer zunehmenden Entfremdung vom Gemeinschaftsleben" verlasse er das Kloster, teilte er in einer persönlichen Erklärung mit, die der Abt verlesen ließ. Den Bierfreunden zum Trost: Die weltberühmten Braustuben sollen erhalten bleiben.