Tragödie: Alkohol, Drogen, Depressionen. Was trieb die schöne Schauspielerin in den Tod?

München. Die Tragödie um Jennifer Nitsch (37) - ein Schock für Fans, Film und Fernsehen. Am Tag nach dem Todessprung aus ihrer Altbauwohnung in München-Schwabing geht die Polizei "mit hoher Wahrscheinlichkeit" von einem Freitod aus. Jetzt sollen eine Obduktion und ein toxikologisches Gutachten die genauen Umstände des Dramas klären.

Trieben Drogen, Depressionen und Medikamente die "deutsche Sharon Stone" in den Tod? Freunde kannten ihr wildes Leben, berichten von Alkohol- und Kokain-Exzessen, von wechselnden Partnern und der Neigung zur Autoaggression, dem Drang, sich selber zu verletzen, nachdem Nitsch als Kind Opfer eines Missbrauchs wurde.

Sie hatte gerade einen Film abgedreht, das nächste Projekt wartete schon. Doch privat lebte Jennifer Nitsch nach dem "Wenn schon, denn schon"-Prinzip. Auch sie selbst machte kein Geheimnis daraus, dass sie Medikamente, Alkohol und Kokain nahm. Oft trank sie mittags schon die ersten Gläser Prosecco, nahm sich abends aus ihrem Stammlokal "Ristorantino Da Angelo" noch eine Flasche mit nach Hause, berichtet Gastwirt Angelo Monti. Warnungen von Freunden, die ihr helfen wollten, schlug Nitsch regelmäßig in den Wind.

Kollegen bestätigten, dass sie an psychischen Problemen litt. "Bei unserem letzten Dreh hat man gemerkt, dass es ihr seelisch nicht gut geht", sagte Schauspieler Michael Mendl. Kollegin Birgit Stein: "Ich wusste, dass es ihr nicht gut ging, wusste von ihren Depressionen. Sie hat sich selbst nie gefunden." In den letzten Wochen wurde das Münchner Nachtleben immer mehr zu ihrem Mittelpunkt: Partys ohne Ende in Nobeldiscos wie "8 Seasons" und "P 1". Auch am Abend vor ihrem Tod hielt sie nichts zu Hause. Trotz einer schweren Zahnoperation wollte sich die schöne Schauspielerin amüsieren: Bis in den frühen Morgen feierte sie in Begleitung ihrer Freunde, dem Fotografen und Promi-Gastronomen Roger Fritz und seiner Frau Margit Friedrichs in der "maxSuite". Margit Friedrichs: "Wir gingen um halb drei Uhr, sie wollte unbedingt noch bleiben." Sie war gut drauf - und in Partystimmung. Das bestätigt auch ihre Wohnungsnachbarin: Sonntagmorgen gegen 9 Uhr drang noch "extrem laute Musik" aus ihrem 80-Quadratmeter-Loft. Nur dreieinhalb Stunden später, um 12.30 Uhr, dann das Ende: Nitsch sprang nur mit einer Strumpfhose und einem T-Shirt bekleidet aus dem vierten Stock ihrer Altbauwohnung. Seltsamerweise hielt sie eine Jeanshose in der Hand, als sie aus 15 Meter Höhe auf dem Boden aufschlug. Nitsch war sofort tot. "Sie war immer unter Strom, lebhaft und leider verdammt stur", erzählt Jennifers Vertraute Stefanie. "Die Einsamkeit machte ihr zu schaffen." Doch zu mehr als kurzen Affären hatte es nie gereicht. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Jennifer zwei war, nur zu Vater Wolfgang, einem Manager in der Autoindustrie, hielt sie noch Kontakt. Ihn wollte sie bald in Köln besuchen - die Polizei entdeckte ein Flugticket in ihrer Wohnung.