London. Werner Wickboldt (61) beschäftigt sich von Haus aus eigentlich mit Zahntechnik und Dr. Rainer Kühn (33) mit theoretischer Festkörper-Physik. Womit die beiden Braunschweiger jetzt für Furore sorgen, ist ihr Hobby: der Mythos Atlantis. Seit Jahrhunderten rätselt man über die versunkene Insel, wähnte sie in Afrika, Skandinavien, Amerika, Helgoland und zuletzt auf der griechischen Insel Santorin. Doch Wickboldt und Kühn glauben, dass sie in Südspanien liegt.

Die Firma Euromap in Neustrelitz half mit Satellitenfotos aus. In mühevoller Kleinarbeit suchte Wickboldt den Ort, den der griechische Philosoph Platon (428-348 v. Chr.) einst so genau beschrieb. Er fand ihn auf einem Foto von der spanischen Atlantikküste. Doch erst als der Fund jetzt im britischen Magazin "Antiquity" veröffentlicht wurde, merkten auch andere Atlantis-Forscher auf. Zwei rechteckige Strukturen sowie sechs konzentrische Kreise, die 60 Kilometer südwestlich von Sevilla liegen, belegen für die beiden Hobby-Forscher eindeutig, hier könnte Atlantis schlummern. Die beiden Rechtecke könnten die Überreste von Tempeln gewesen sein, in denen Meeresgott Poseidon gehuldigt wurde. Beide Tempel sind bei Platon beschrieben, erklärt Dr. Kühn. Die konzentrischen Kreise waren vermutlich Kanalsysteme, die ringförmig um die Zentralinsel angelegt waren. Genau diese hat Platon auch beschrieben.

Laut Platon soll Atlantis in einer Ebene gelegen haben, die 550 mal 370 Kilometer groß und von Bergen umgeben war. In Andalusien befindet sich so eine Ebene. Um jedoch einen endgültigen Nachweis zu erbringen, müssten Ausgrabungen vorgenommen werden. Doch das wird schwierig. Denn das von den Braunschweigern vermutete Atlantis liegt im Nationalpark Doñana.