Kiew. Die Flammen schlagen 300 Meter hoch in den Himmel, alle 30 bis 60 Sekunden erschüttern gewaltige Explosionen die Gegend um Melitopol. Seit zwei Tagen steht ein Munitionsdepot in Flammen - bisher kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Wachmann.

Den 2000 Rettungskräften gelang es bisher nicht, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Auf den 15 umliegenden Dörfern geht im Sekundentakt ein Dauerfeuer aus Granatsplittern und Trümmerteilen nieder. "Solche Feuer können nicht gelöscht werden", sagt Verteidigungsminister Jewgen Martschuk. Mehrere Raketen seien durch die Wucht der Detonation bis zu sechs Kilometer weit geflogen. Eine Gaspipeline geriet bereits in Brand, für ein 40 Kilometer entferntes Atomkraftwerk gilt erhöhte Alarmstufe.

Die Behörden gaben für die 175 000 Einwohner von Melitopol Katastrophenalarm. Gasversorgung und Telefonnetz wurden abgestellt, die Eisenbahnlinie Moskau-Krim wurde gesperrt. Mehr als 10 000 Menschen mussten ihre Dörfer verlassen. Bilder, die an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 18 Jahren erinnerten: Viele Familien wurden eilig mit Bussen und Vorortzügen weggeschafft, ohne dass sie Habseligkeiten, Geld oder Dokumente mitnehmen konnten. Manche flohen ohne Schuhe und Jacke, als die ersten Granaten einschlugen. Kinder wurden direkt aus dem Schulunterricht geholt.

Behördensprecher Igor Bogdanow: "Die gewaltigen Explosionen haben das Waffenlager völlig ausradiert." Die Unglücksursache ist unklar.