Berlin. Mediziner schlagen Alarm: Jährlich sterben Tausende alter Menschen, weil sie nicht ausreichend ernährt werden.

Die Unterernährung beginne oft mit einer Krankheit und führe zu Pflegebedürftigkeit, Klinikaufenthalt oder sogar zum Tod, sagte der Vizepräsident der Gesellschaft für Ernährungsmedizin, Herbert Lochs, anlässlich eines Ernährungskongresses in Berlin. In Heimen und Kliniken achteten Ärzte und Pfleger zu wenig auf Gewicht und Größe der Patienten, wenn diese künstlich ernährt werden. Bei einer Untersuchung in Sachsen-Anhalt habe fast die Hälfte der Patienten zu wenig Kalorien über die Sondennahrung erhalten. Lochs weiter: "Mehr als die Hälfte aller Menschen über 70, die ins Krankenhaus kommen, sind bereits unterernährt." Gewichtsverluste bei alten Menschen seien schwer auszugleichen. Entscheidend sei ein frühzeitiges Einschreiten, sonst helfe auch künstliche Ernährung kaum. Damit könne sich die Prognose der Patienten rapide verschlechtern.

Ursachen der Unterernährung seien etwa Krankheiten wie Schluckstörungen nach einem Schlaganfall, aber auch Stress, geistige Beeinträchtigungen, Appetitverlust oder die Einnahme von Medikamenten.