Das Leid des kleinen Mädchens hat viele berührt.

Stuttgart. "Wir hoffen, dass Karolina hier ewigen Frieden findet", sagt Bürgermeister Franz Kukla. Zehn Tage nach ihrem qualvollen Tod wurde die drei Jahre alte Carolin (polnisch: Karolina) gestern in der Pfarrkirche Sankt Martin im schwäbischen Gundelfingen beigesetzt. Ein weißes Holzkreuz mit der Aufschrift "Karolina" schmückt das kleine Grab.

Fassunglos vor Trauer und Schmerz nahmen Großmutter Maria C. (41) und die Familie Abschied von dem Mädchen, das von seiner Mutter Zaneta B. (24) und ihrem türkischen Freund Mehmet A. (30) in ihrem Haus in Weißenhorn (Bayern) fast zu Tode geprügelt worden war. Anschließend hatte das Horror-Pärchen das leblose Kind nackt und kahl rasiert auf einer Toilette im Krankenhaus abgelegt und war nach Italien geflüchtet.

Viele der rund 100 Trauergäste brachten zur Beerdigung Blumen mit, unter ihnen auch Bayerns Sozialministerin Christa Stewens und Justizministerin Beate Merk. Die CSU-Politikerinnen: "Wir wollen ein Signal setzen." Gewalt gegen Kinder müsse gesellschaftlich geächtet werden.

Carolins Mutter, die mit ihrem Freund in Brindisi auf die Auslieferung nach Deutschland wartet, schickte ein herzförmiges Blumengesteck aus roten Rosen. Auf einer Banderole steht ein Abschiedsgruß in polnischer Sprache: "Meine Liebe zu dir wird nie erlöschen. Du wirst immer ein Engel in meinem Herzen sein. Deine Mama Zaneta."

In einem türkisfarbenen Sarg wurde Carolin zu Grabe getragen - auf Wunsch der Großmutter an deren Wohnort in Gundelfingen. "Damit ich ihr Grab täglich besuchen kann", sagt sie. "Für mich ist unvorstellbar, dass meine Tochter das getan haben könnte. Ich bin selbst wie tot."

Mehmet A., so wurde jetzt bekannt, saß mehrfach im Gefängnis. Der Türke war lange drogensüchtig (Heroin. Kokain) und neigte zu Gewalttätigkeiten. Das Amtsgericht hatte ihm seit 1998 einen Vormund bestellt.