QM 2 Elizabeth II. gab dem größten Kreuzfahrtschiff der Welt per Knopfdruck ihren Segen.

Peter Michalski

Southampton

Es musste schon ein ganz besonderer Anlass sein, wenn Englands Landesmutter - erstmals seit der Thronbesteigung vor fast 52 Jahren - eigens ihren Neujahrsurlaub unterbrach. Und es war wirklich ein ganz besonderer Anlass: Gestern Nachmittag taufte Elizabeth II. (77) die neue Königin der Weltmeere "Queen Mary 2" auf den Namen ihrer 1953 verstorbenen Großmutter.

Punkt 16.54 Uhr Ortszeit (17.54 Uhr deutscher Zeit) drückte die Monarchin, die schwarze Handschuhe trug, auf den roten Knopf, ließ die in weiser Voraussicht angefeilte Drei-Liter-Flasche Champagner (Veuve Cliquot) am gewaltigen Bug des 151 400-Tonnen-Liners zerschellen und sprach dazu die Worte: "I name this ship Queen Mary 2." Mit einem dreifachen "Hipp hipp hurra" ließ der weißbärtige QM2-Kapitän Ronald Warwick, dessen Vater jahrelang die "Queen Elizabeth 2" (QE2) befehligt hatte, die Monarchin hochleben. Gut 2000 geladene Gäste applaudierten.

Sogar Petrus zeigte sich von seiner versöhnlichen Seite. Während es am Vormittag wie aus Eimern geschüttet hatte, bescherte er für die Ankunft Ihrer Majestät und des Herzogs von Edinburgh (82) blauen Himmel und für das Feuerwerk klare Sicht.

Mehr als zwei Stunden lang besichtigte das Paar das neue Flaggschiff der Cunard-Reederei, das so lang ist wie der Eiffelturm hoch. Die Queen, im sauerkirschroten Mantel, stützte sich wegen ihrer Knieoperation leicht auf einen schwarzen Gehstock, inspizierte das Bordtheater, wo gerade eine Probe stattfand, und plauderte im Planetarium mit Schiffsköchen, bevor sie sich in der Bibliothek ins Besucherbuch eintrug. Ihren Namen schrieb sie mit einem Füllfederhalter, der aus einer Schraube der 1938 gebauten "Queen Elizabeth" gefertigt ist. Prinz Philip, mantellos im dunklen Zweireiher, nahm als altgedienter Seebär den Maschinenraum, die Mannschaftsräume und das Lazarett samt Leichenhalle in Augenschein. Auf der Brücke interessierte er sich vor allem für die Hightech-Navigationsanlage. Am Montag soll die 2620 Passagiere fassende QM2 zu ihrer 14-tägigen Jungfernfahrt auslaufen - über die Kanarischen Inseln und durch die Karibik nach Fort Lauderdale in Florida. Der Liniendienst von Southampton nach New York beginnt im April. Die Reederei hofft auf jährlich 30 Atlantiküberquerungen in den nächsten vier Jahrzehnten. Die Krone als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt wird die QM2 allerdings nicht sehr lange tragen dürfen: Im Mai 2006 nimmt der Cunard-Konkurrent Royal Caribbean die 160 000 Tonnen große "Ultra-Voyager" in Betrieb.

"Das Schiff ist zu groß. Wer seine Brille in der Kabine vergisst, muss eine halbe Stunde zurücklaufen." Kreuzfahrt-Tourist David Robbins