Zugegeben - manche Männer können ohne Rezept nicht mal Wasser kochen. Ihre Überlebenschancen draußen im richtigen Leben sind bestürzend gering.

Hamburg. Zugegeben - manche Männer können ohne Rezept nicht mal Wasser kochen. Ihre Überlebenschancen draußen im richtigen Leben sind bestürzend gering. Andererseits ignorieren manche Mütter beharrlich die Tatsache, dass die Nabelschnur zu ihren Söhnen gleich nach der Geburt gekappt wurde. Das Ergebnis: Hotel Mama.

Diesem Phänomen hat sich das Statistische Bundesamt mit Eifer gewidmet und herausgebracht, dass fast die Hälfte der Männer im Alter von 24 Jahren - nämlich 46 Prozent - noch immer ihre Füße behaglich unter den elterlichen Tisch streckt. Bei den Mädels in diesem Alter waren es nur noch 27 Prozent. 14 Prozent der Kerle hocken selbst mit 30 noch bei Muttern. Da sind es bei den Töchtern nur noch fünf Prozent. Wir wollen schamhaft den Mantel des Schweigens über jene vier Prozent Männer decken, die mit 40 immer noch bei Mama logieren.

Sicher: Die Ehe ist nicht für jeden Mann gemacht. Räuber verlangen Geld oder Leben - Frauen beides. Manche Freunde, von denen wir dachten, sie sind gestorben, haben nur geheiratet. Auch sind zahlreiche Ehefrauen nicht recht glücklich in dieser genormten Verbindung. "Hätte seine Mutter ihn doch bloß weggeworfen und den Storch behalten", knurrte einst die Hollywood-Sirene Mae West über einen Partner. Viele Männer entwickeln sich bis 14, danach wachsen sie nur noch.

Natürlich gibt es auch die Lebenstüchtigen, die trotzdem zu Hause wohnen bleiben. Die warten, bis Papa und Mama im Kino sind, und können der Angebeteten dann Haus oder Wohnung präsentieren - statt der Einzimmerbude im sechsten Stock ohne Fahrstuhl.

Doch dieser Lebensweg birgt das Risiko, direkt vom Muttersöhnchen zum Pantoffelhelden zu mutieren. Diese Hosen-Träger enden als Waschlappen, die von Frauen nach Kräften ausgewrungen werden.

Die Entwicklungspsychologin Christiane Papastefanou, die vor einigen Jahren wissenschaftlich untersuchte, wie sich "Spätauszieher" anschließend so entwickeln, musste nach zehnjähriger Forschung entnervt einige Probanden von ihrer Liste streichen: "Die zogen einfach nicht aus."