Russen-Mafia wollte die schwedische Prinzessin verschleppen.

Schweden bangt um Prinzessin Madeleine (20), das jüngste der drei Kinder von König Carl Gustaf XVI. (56) und Königin Silvia (58).

Lächelnd führte die hübsche Prinzessin gestern den ungarischen Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertesz (73) zur feierlichen Preisverleihung in Stockholm an seinen Platz. Was nur wenige wussten: Hinter Madeleine und ihrer Familie lagen Wochen der Angst und Ungewissheit. Die Königstochter sollte entführt werden!

Die schwedische Polizei vereitelte den Plan in letzter Minute. Seit Ende November wussten die Behörden, dass eine osteuropäische Bande - angeblich die Russen-Mafia - die Prinzessin verschleppen wollte. Anders als gewohnt, zeigte sich Madeleine wochenlang nur noch mit mehreren uniformierten und zivilen Leibwächtern auf der Straße.

Die Polizei wollte den ihr bekannten Verbrechern aus Osteuropa signalisieren, dass ihr Entführungsplan aufgeflogen war. Die Gruppe soll danach unverrichteter Dinge abgereist sein. Das Königshaus schweigt dazu.

Nach Informationen der Stockholmer Zeitung "Expressen" sollen die Kidnapper ihre Aktion nach demselben Muster wie die Entführung eines schwedischen Millionärssohns im Sommer geplant haben. Erik Westerberg (23) war im August verschleppt worden. Er kam erst nach Zahlung von 1,9 Millionen Euro Lösegeld wieder frei. Alle drei Entführer - ebenfalls Osteuropäer - wurden inzwischen verhaftet. Reiche und prominente Familien in Schweden beantragen seitdem zunehmend Personenschutz und leisten sich private Leibwächter.

Prinzessin Madeleine, die Nummer drei in der schwedischen Thronfolge, fiel in den vergangenen Monaten vor allem mit ihren Liebschaften und Partys auf. Derzeit absolviert sie in Stockholm Praktika in der Werbe- und Modebranche. Einen Studienaufenthalt in London hatte Madeleine Anfang Januar in London abbrechen müssen - um den vielen Paparazzi zu entkommen.

Während Madeleine gestern als Tischdame den ersten ungarischen Literatur-Nobelpreisträger aller Zeiten begleitete (geehrt für die Darstellung seiner Erfahrungen als KZ-Häftling im "Roman eines Schicksallosen"), zeichnete König Carl XVI. Gustaf weitere elf Preisträger aus.

Für die Erforschung der Organentwicklung und des programmierten Zelltods erhielten die Briten Sydney Brenner (75) und John Sulston (60) sowie der US-Forscher Robert Horvitz (55) den Medizin-Nobelpreis.

Für biologische Analysemethoden, die neue Wege in der Arzneimittel-Entwicklung eröffnet haben, bekamen John Fenn (85) aus den USA, Koichi Tanaka (43) aus Japan und der Schweizer Kurt Wüthrich (64) den Chemie-Nobelpreis.

Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielten der israelisch-amerikanische Forscher Daniel Kahneman (68) und US-Forscher Vernon L. Smith (75).