Der Schauspieler kehrte auch mit einem neuen Film ins Rampenlicht zurück. Darin spielt er einen alten Mann.

Paris. Damit hatte kaum noch jemand gerechnet. Acht Jahre nach seinem Schlaganfall kehrt Jean-Paul Belmondo ins Rampenlicht zurück. Der 75 Jahre alte Schauspieler, der liebevoll "Bebel" genannt wird, ist trotz seiner langen Abwesenheit immer noch einer der großen Stars des französischen Kinos.

Belmondo hat sich kaum verändert. Seine Haare sind grauer geworden, sein Gesicht ist faltiger, doch sein jungenhaftes Strahlen hat er nicht verloren. Sein Lebensmotto: "Man darf nie aufgeben, sich nie gehen lassen und muss immer in die Zukunft blicken."

Millionen Frauen lieben den charmanten Verführer, und seine männlichen Fans bewundern den tollkühnen Ganoven, der sich bei waghalsigen Rollen nicht doubeln ließ. "Ich verwirkliche Abenteuer, von denen jeder einmal träumt", sagte Belmondo einst über sein Erfolgsrezept. Der 1,80 Meter große Franzose, der auf mehr als 80 Filme zurückblicken kann, wirkt in seinem neuen Werk allerdings gar nicht mehr so verwegen. Der Mann mit dem Boxergesicht spielt in "Un homme et un chien" (Ein Mann und ein Hund) einen verarmten alten Mann mit Hund. Francis Huster (61) führte Regie in dem Remake von "Umberto D" von Vittorio De Sica aus dem Jahr 1951.

Der Schauspieler hat eine lange Genesungsphase nach seinem Schlaganfall im August 2001 auf Korsika hinter sich. Anfangs war sein Gesicht halbseitig gelähmt und er konnte jahrelang nicht mehr richtig sprechen. Kaum noch jemand glaubte, dass er es noch einmal schaffen würde. Der Franzose wirkt auch merklich reduziert, ein Bein und ein Arm funktionieren kaum noch, und wer genau hinhört, kann auch kleine Sprachfehler ausmachen. Dennoch: Seine Rückkehr fasziniert Frankreich.

Belmondo ist noch nicht am Ende. So sagte er jetzt in der Zeitschrift "Paris Match": "Ich habe in mir immer noch die Hoffnung und den Willen." Seine körperliche Verfassung sei eingeschränkt, doch der Humor ist noch da. "Schauspielen ist mein Beruf, mein Glück", erklärte er. Und dazu braucht er nicht mehr hoch in der Luft auf Flugzeugen zu balancieren wie früher. Ein einsamer, mutloser Mann, wie er ihn in seinem neuen Film spielt, ist Belmondo aber keinesfalls. Nach der Trennung vor zwei Jahren von seiner Ehefrau Nathalie (45), die er Ende 2002 geheiratet hatte, genießt er seit einiger Zeit eine neue Liebe.

Die belgische Nachtklubbesitzerin Barbara Gandolfi (33), die auch schon mal auf dem Titel des "Playboy" zu sehen war, gibt ihm neuen Lebensmut. Die beiden haben sich in einem Restaurant im südfranzösischen Antibes kennengelernt. Seine neue Liebe hat zwei Kinder im Alter von 18 Monaten und sechs Jahren. Und auch Nathalie und die gemeinsame Tochter Stella (5) wohnen noch immer ganz in seiner Nähe.

Während viele Franzosen bewundernd auf den Neuanfang in Sachen Liebe blicken, so gehen die Meinungen über den neuen Film weit auseinander. Belmondo wird zwar gelobt, weil er allen Mut zusammengenommen hat und sich ganz anders als früher schwach zeigt. Andere fragen: "War das nötig? Warum ein so tragisches Ende einer so glanzvollen Karriere?" Sie hätten ihn lieber als Leinwandverführer von so schönen Frauen wie Brigitte Bardot (74), Catherine Deneuve (65) und Sophia Loren (74) in Erinnerung behalten.

Einst rissen sich Regisseure wie François Truffaut (gest. 52), Jean-Luc Godard (78) und Claude Chabrol (78) um ihn. Berühmt wurde Jean-Paul Bemondo mit dem unvergessenen Nouvelle-Vague-Film "Außer Atem" von Jean-Luc Godard. Aber er begeisterte auch in Komödien wie "Abenteuer in Rio" von Philippe de Broca. (gest. 71).