Es ist kein Mittagessen, kein Abendessen und kein Kaffeeklatsch: Der neue Trend, der in den USA und Frankreich immer mehr Freunde findet, heißt...

Paris. Es ist kein Mittagessen, kein Abendessen und kein Kaffeeklatsch: Der neue Trend, der in den USA und Frankreich immer mehr Freunde findet, heißt Drunch. Dabei handelt es sich um einen Mix aus den gängigen Mahlzeiten - Drunch mischt Lunch, Brunch und französisches Dîner oder amerikanisches Dinner. Die neue Essenszeit vor allem am Sonntag ist auf 18 Uhr terminiert. Sie setzt sich immer mehr durch, sowohl in Bars und Restaurants als auch privat.

Drunch ist perfekt für Frühschläfer, Menschen also, die am Sonntag Freunde einladen wollen und dennoch früh ins Bett gehen müssen, um am Montag in Form zu sein. So bleibt der Sonntag für die Familie, für Ausstellungen und Ausflüge und man sieht doch noch seine Freunde, bevor die Arbeitswoche wieder beginnt.

Das Deste daran: Alles ist erlaubt, Drunch ist informell. Jede Etikette, die in Frankreich sonst bei mehrgängigen Menüs gilt, ist abgeschafft. Deshalb begeistert der Drunch die Franzosen.

Dabei kommen nicht aufwendig zubereitete Braten auf den Tisch, sondern leckere Kleinigkeiten, eine Mischung aus originellen Vorspeisen, Snacks, Häppchen und spanischen Tapas. Vor allem Kreativität ist hier gefragt. Es darf gern auch Fingerfood serviert werden. Alles sollte aber interessant angerichtet sein. Immer mehr Läden in Paris verkaufen deshalb das passende Geschirr dafür: Minitöpfe und Schalen oder kleine Servierlöffel.

Man kann beim Drunch grundsätzlich servieren, was gefällt und gerade im Kühlschrank ist. Es muss nicht teuer sein.

"Es ist eine Erfindung in Krisenzeiten", sagt deshalb Vincent Gregoire vom Pariser Trendbüro Nelly Rodi. Jeder kann auch etwas mitbringen, damit der Gastgeber nicht zu viele Ausgaben und zu viel Aufwand hat. Und statt sich dafür extra neues Geschirr zu kaufen, darf man gern kleine Schalen bunt mischen, die man ohnehin zu Hause schon hat - Hauptsache, das Auge isst mit.

Eine Regel sollte beim Drunch allerdings beachtet werden. Die Zeit ist limitiert, etwa von 17 bis 21 Uhr. Spätestens dann darf der Gastgeber seine Gäste ohne schlechtes Gewissen vor die Tür komplimentieren oder im Restaurant endlich zum Aufbruch drängen.