Nach dem schrecklichen Teilgeständnis des 18-jährigen Daniel V. suchen Ermittler nach Spuren in der Wohnung des mutmaßlichen Täters. Heute konnte die Spurensicherung in den Räumen abgeschlossen werden. Bilder zum Fall Michelle.

Leipzig. Seit gestern haben Experten der Spurensicherung die Räume des mutmaßlichen Täters durchsucht. Jetzt hat die Polizei die Spurensicherung in der Wohnung von Michelles mutmaßlichem Mörder in Leipzig beendet. Ob sich Hinweise ergeben haben, dass die Achtjährige in den Räumen umgebracht wurde, wollte ein Polizeisprecher am Mittwoch nicht sagen. Erst müsse die Auswertung der Spuren abgewartet werden. Das Material wird im Landeskriminalamt untersucht. Auch zur Art und Weise, wie Michelle getötet wurde, will sich die Polizei offiziell nicht äußern.

Die Ermittler versuchen derzeit, die Aussagen aus dem Teilgeständnis des 18-Jährigen mit handfesten Spuren zu belegen. Dieses hatte Daniel V. abgelegt, als er zusammen mit seiner Mutter am Sonntag die Polizei aufsuchte. Die Ermittler wollen sichergehen, dass ihm die Tat nachgewiesen werden kann - selbst wenn er seine Aussagen in einem Prozess widerruft oder im Gerichtssaal schweigt. Sollte der Mann nach Jugendstrafrecht wegen Mordes verurteilt werden, drohen ihm maximal zehn Jahre Haft.

Unterdessen hat Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) die lange Dauer der Ermittlungen verteidigt. Er wolle die zum Teil kritischen Stimmen relativieren, sagte er am Mittwoch im Landtag. Immerhin habe die Polizei 20 000 Hinweisen nachgehen und über 10 000 Befragungen vornehmen müssen. An den weiteren Ermittlungen seien nun 75 Beamte beteiligt.

Die achtjährige Michelle war im August 2008 in Leipzig ermordet worden. Sie war auf dem Heimweg vom Schulhort verschwunden. Drei Tage später wurde ihre Leiche in einem Ententeich entdeckt. Der 18 Jahre alte Verdächtige war am Sonntag festgenommen worden. Er stammt aus der Nachbarschaft. Er kannte Michelle von einem Praktikum im Hort.