Einige wären am besten zu Hause geblieben, andere verbinden großes Glück mit diesem Datum. Redakteure und Reporter des Abendblatts über ihre Erlebnisse.

Ob Glück oder Unglück, eines steht fest: Der 13. fällt häufiger auf einen Freitag als auf einen anderen Wochentag - in diesem Jahr gleich dreimal, doppelt so oft wie im Durchschnitt. Die Angst vor dem vermeintlichen Unglückstag zählt zu dem am weitesten verbreiteten Aberglauben. Die Wurzeln sind teils christlich: Der Freitag gilt als Todestag Jesu. Und als 13. soll Verräter Judas am letzten Abendmahl teilgenommen haben. Lesen Sie, welche Gefühle Abendblatt-Mitarbeiter mit diesem besonderen Datum verbinden:

Ins Eis eingebrochen - und gerettet Der See lag so ruhig da wie lange nicht mehr. Über Wochen hatten wir auf seiner Eisdecke Spaß gehabt, waren täglich stundenlang Schlittschuh gelaufen oder die Uferböschung hinabgerodelt. Jetzt war Tauwetter, und schon bedeckten Pfützen das Eis. Was um alles in der Welt trieb mich (9) noch einmal darauf? Wollte ich Abschied nehmen von einem herrlichen Winter? Fast wäre es mein Abschied vom Leben geworden. Unter mir brach das Eis, über mir schlug das braune Wasser zusammen, und in mir setzte Panik die letzten Kräfte frei. Wie lange würden sie reichen? Weit und breit niemand, der mir hätte helfen können. Das war's! In Sekunden schossen mir meine wenigen Jahre durch den Kopf. Doch dann schickte der Himmel einen Jungen, der geistesgegenwärtig nach Hause rannte, um seinen großen Bruder (13) zu holen. Und der riskierte sein Leben für meines. Es war Freitag, der 13. Februar 1970. Jedes Jahr feiere ich im Stillen diesen Tag meiner zweiten Geburt. Und denke an Hans-Georg, meinen Retter.

(Hans-Joachim Nöh)

Blechschaden im Kreisverkehr Es war ziemlich mutig, am Freitag, dem 13., eine Autofahrt in die Hauptstadt anzutreten. Nieselregen und dichter Verkehr, gepaart mit einer Neigung zum Aberglauben - das konnte nicht gut gehen. Ging es auch nicht. Die A 24 brachten wir heil hinter uns, nur um an der Siegessäule dem Chaos des Kreisverkehrs zu erliegen. Peng! Schon waren wir auf unseren Vordermann aufgefahren. Anders als in Hamburg galt am Kreis damals nämlich rechts vor links. Mit verbeulter Motorhaube und bestätigtem Aberglauben schlichen wir am Sonntag zurück nach Hamburg.

(Kathrin Fichtel)

Dem Vokabeltest entronnen Ich wartete und wartete. Fünf Minuten, zehn Minuten, eine Viertelstunde. Eigentlich sollte ich jetzt gerade meinen Sprachunterricht bekommen. Jetzt, an diesem Freitag, dem 13. Oktober 2006. Zu dieser Zeit lebte ich nämlich in Belgien, wo ich meinen Zivildienst ableistete. Und wo ich eben auch einmal in der Woche Französisch bei einer gewissen Madame Creton pauken musste. "Madame kommt heute nicht", offenbarte mir schließlich die Sekretärin. "Sie hat sich ihren Arm verstaucht." Puh, Schwein gehabt - ich zumindest. Denn damit war ich dem ursprünglich angedachten Vokabeltest noch mal entronnen. Mit der Erkenntnis, dass Freitag, der 13., auch ein echter Glückstag sein kann.

(Christopher Beschnitt)

Geburtstag mit Glücksgarantie Der Freitag gilt als "schwarzer" Tag, die 13 als Unglückszahl. Daraus ergibt sich die einzige mathematische Regel, die ich je verstanden habe: Minus mal minus macht plus. In diesem Fall also echtes Glück. Denn an einem Freitag, dem 13., im Jahre 1983 wurde mein Bruder Adrian geboren - bis heute ein wahres Glückskind. Den Aberglauben hat man in meiner Familie beiseite gelegt - und sich sogar einen schwarzen Kater angeschafft.

(Vanessa Seifert)

Ein Sohn statt einer Tochter Freitag, der 13., im April 1996. Draußen frühlingshaftes Wetter und ich wartete seit Stunden auf die Geburt unseres zweiten Kindes. Die "Nr. 1" war knapp zwei Jahre zuvor ein Mädchen geworden. Da ich aus einer Familie mit drei Schwestern stamme, war die Ansage klar: Das wird sicherlich wieder ein Mädchen. Ohnehin hatten wir uns fast nur Mädchennamen überlegt. Und dann, Überraschung: Entgegen aller Voraussagungen wurde "Nr. 2" ein Junge! Und während ich im Krankenhaus die ersten Stunden ausruhte, stießen mein Mann mit Familie und zukünftigem Paten zu Hause kräftig auf die Geburt des Stammhalters an. Mein Schwager fuhr dann schließlich mit dem Fahrrad nach Hause. Glückselig und leicht trunken soll er Folgendes gesungen haben: "Und jetzt fahre ich durch den Elbtunnel ..."

(Nataly Bombeck)

Plötzlich nur gute Zensuren Schule war für mich nie der Hit. Klassenarbeiten schon gar nicht. Ich konnte tun, was ich wollte, lernen, büffeln, pauken, alles zusammen - es half gar nichts. Mein schwarzer Montag kam immer wieder vor. Erst zum Wochenende wurde es besser: An einem Donnerstag schaffte ich einmal eine Zwei in Bio. Der Clou: Wenn meine Klassenkameraden nervös wurden, weil am Freitag, dem 13., eine Arbeit anstand, wurde ich die Ruhe selbst. Und siehe da, ich schrieb nur gute Zensuren, auch mal eine Eins. Was für ein Glück!

(Lutz Jaffe)

Die Liebe meines Lebens gefunden Es war zwar kein Freitag, der 13., im engeren Sinne, aber eine Nacht von Freitag, dem 12. auf den 13., die mein Leben grundlegend verändern sollte: Ich stand gelangweilt im "13. Stock" in der Schanze und wartete darauf, dass wir Mädels endlich weiterziehen konnten. Da drückte mir plötzlich jemand ein Bier in die Hand und sagte: "Hier für dich." Wir redeten den ganzen Abend lang - und am nächsten Tag zog ich bei ihm ein. Nach einer Woche war dann klar: Der Mann ist mein Deckel, den will ich heiraten. Der vermeintliche Unglückstag wurde mein persönlicher Glückstag.

(Nina Schröder)