Es war ein jahrelanger Kampf für Giuseppe Englaro, Vater der 38-jährigen Koma-Patientin Eluana Englaro, der nun endlich ein Ende hat. Die seit 17 Jahren im Koma liegende Ialienerin Eluana darf sterben.

Rom. Der Fall bewegt seit langem ganz Italien. Eluana Englaro liegt seit 17 Jahren im Wachkoma - jetzt darf sie sterben. Der Vater der 38-jährigen Italienerin kämpft seit Jahren um die Einstellung der künstlichen Ernährung seiner Tochter. Bisher immer vergeblich - vor allem der Vatikan hatte sich dagegen ausgesprochen. Doch im vergangenen November hatte das oberste italienische Berufungsgericht in letzter Instanz die Anordnung des Mailänder Berufungsgerichts bestätigt: die künstliche Ernährung kann eingestellt werden.

Ein öffentliches Krankenhaus hatte sich bereit erklärt, die Koma-Patientin aufzunehmen und in den Tod zu führen. Dieses Vorhaben scheiterte zunächst jedoch am italienischen Gesundheitsministerium. Maurizio Sacconi, Gesundheitsminister, drohte der Klinik finanzielle Konsequenzen an, wie die staatliche Finanzierung zu stoppen.

In der Nacht zum Dienstag wurde Eluana laut italienischer Medien aus einer Klinik im lombardischen Lecco in ein Altersheim in Udine transportiert. Dort soll sie in den nächsten drei Tagen Sterbehilfe erhalten. Die Einlieferung in das Haus "La Quiete" geschah streng abgeschirmt von den Medien. Das meldete der Online-Dienst Rainews 24 am Dienstagmorgen.

Vor dem Transport in das Altenheim kam es zu heftigen Protesten von Gegnern der Sterbehilfe, die eine Nachtwache organisiert hatten. Mit Sprüchen wie: "Eluana lebt. Tötet sie nicht!", wollten sie die Abfahrt des Krankenwagens verhindern.

Javier Lozano Barragan, Vorsitzender des päpstlichen Rates für gesundheitsfragen des Vatikans, sprach in der Zeitung "Repubblica" von einem "geplanten, scheußlichen Mord". Er sprach sich offensiv gegen das Vorhaben aus: "einem Menschen Nahrung und Wasser zu entziehen bedeutet nur eine Sache: ihn vorsätzlich zu töten."

Der Fall erinnert an Piergiorgio Welby, der selbst jahrelang um sein Recht auf Sterbehilfe gekämpft hatte. Der Mann litt seit seinem 18. Lebensjahr an einer unheilbaren Krankheit und wurde fast zehn Jahre nur durch künstliche Beatmung am Leben gehalten. Er kämpfte vergeblich vor Gericht. Im Dezember 2006 half ihm ein Arzt, der das Beatmungsgerät abschaltete.