Berlin. Es war sein erster Fernsehauftritt seit Verbüßung seiner Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung in Höhe von zwölf Millionen Mark. Peter Graf (65), Vater von Tennis-As Steffi Graf (34), gab sich im TV-Studio "fast schüchtern", wie Gastgeberin Sandra Maischberger (37) bemerkte. Doch er nutzte die Talkshow auch für neue Angriffe auf angebliche Mitwisser. Er sei von den juristischen Folgen seines kriminellen Handelns überrascht worden, behauptet Graf: "Ich möchte keine Namen nennen, aber vorher war schon alles mit der Politik abgesprochen." Seine Erklärung: "Ich hatte eine Wohnung in Monte Carlo eingerichtet, und man hat mir von Deutschland aus das Signal gegeben, bitte hier zu bleiben." Die Behörden hätten nur ein Stück vom Steuerkuchen haben wollen und ihm Entgegenkommen signalisiert, wenn Steffi in Deutschland bleibe. Plötzlich rutschte Peter Graf dann doch ein Name heraus: Gerhard Mayer-Vorfelder, der damalige baden-württembergische Finanzminister, habe ihn angerufen und gesagt: "Sie können hier bleiben, ich habe die richtigen Leute dabei, es ist alles geregelt." Graf heute: "Ich fühlte mich sicher." Mayer-Vorfelder dementierte ähnliche Vorwürfe schon damals: "Ich hatte mit dem Fall nichts zu tun." Ein Untersuchungsausschuss im Stuttgarter Landtag brachte keine Klarheit. Graf wurde 1997 zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Gericht rügte indirekt die Behörden: Graf sei es "zu leicht gemacht worden".