Dortmund. Es sollte die größte Mutprobe seines Lebens werden. Es wurde der erste tödliche Bungee-Sprung in Deutschland: Das Gummiseil im Dortmunder Westfalenpark riss, der 31 Jahre alte Springer stürzte aus 150 Metern in den Tod. Ein Zeuge: "Er hat vor Freude geschrien, als er lossprang. Als das Seil riss, hörte man keinen einzigen Ton mehr. Bis er aufschlug." Der Mann, der 139 Euro für den Sprung bezahlt hatte, prallte unmittelbar neben dem Auffangkissen auf den Boden. Hunderte Schaulustige sahen alles mit an, auch die Freundin (26) des Toten. Warum das aus 1000 Latex-Fäden zu einem Paket zusammengebundene Seil reißen konnte, ist für Betreiber und Polizei ein Rätsel. Fest steht laut Staatsanwaltschaft: Der Mann aus Mommenheim bei Mainz hatte alle Sicherungseinrichtungen ordnungsgemäß getragen. Es gebe bisher auch keine Anhaltspunkte dafür, dass das Seil über die zulässige Zahl von Gesamtsprüngen (200) genutzt wurde. 102-mal hatte es gehalten, erst beim 103. Sprung löste es sich in unmittelbarer Körpernähe von dem Springer. Fest steht aber auch: Die Anlage am Dortmunder Fernsehturm im Westfalenpark war lediglich vor der Eröffnung im Juli 2000 vom TÜV begutachtet und abgenommen worden. Jetzt soll ein Gutachter das Seil untersuchen. "Bungee-Papst" Jochen Schweizer (44) ließ auch seine weiteren vier Sprunganlagen in Deutschland und Österreich stilllegen. Er sagt: "Ich kann mir die Ursache für das Unglück nicht erklären." Der Sprung sei von einem sehr erfahrenen Team vorbereitet worden. Es sei der 39. an diesem Tag gewesen, davon zehn mit dem Unglücksseil. An der Sprungrampe würden zwei Seile hängen: eines für Personen bis 80 Kilo, eines für schwerere Springer. Das Opfer habe 108 Kilo gewogen. Der regelmäßige Austausch nach 200 Sprüngen biete nach Schweizers Worten "zigfache Sicherheit". Die Dortmunder Anlage sei so gut ausgelastet gewesen, dass die Seile alle vier Tage ausgewechselt werden mussten. Wann und ob die Anlagen wieder öffnen, hängt von den Untersuchungen ab. Das gilt auch für Schweizers neues Sprungzentrum im Hamburger Hafen, das im August eingeweiht werden sollte (laut Werbung "auf Wunsch auch mit Eintauchen").