Kinshasa. Horrorszenario in 2200 Meter Höhe am Himmel über Afrika. Bis zu 129 Menschen sind auf dem Flug von Kinshasa nach Lubumbashi (Kongo) aus der offenen Ladeklappe einer russischen Transportmaschine vom Typ Iljuschin 76 in den Tod gestürzt. Ein Militärsprecher: "45 Minuten nach dem Start öffnete sich plötzlich die Rampe der Maschine, der enorme Sog riss die Menschen aus dem Flugzeug." Lediglich die russische Besatzung habe das Unglück überlebt. Am späten Freitagabend dann die große Verwirrung. Informationsminister Kikaya Bin Karubi erklärte, dass nur sieben Soldaten bei dem tragischen Unfall ums Leben gekommen seien. Armee und Hilfskräfte hätten den Boden vergeblich nach Körpern abgesucht. Militärkreise blieben allerdings bei der ursprünglichen Schätzung von 129 toten Passagieren. "Die Tür öffnete sich, nachdem vermutlich das Drucksystem versagte", erklärte ein Flugexperte in Kinshasa. "Alle Insassen wurden aus der Maschine gerissen." Der Pilot sei daraufhin umgedreht und habe die Iljuschin auf dem internationalen Ndjili- Flughafen von Kinshasa gelandet. Die britische BBC meldete, dass möglicherweise auch neun Passagiere das Unglück überlebt hätten. Die viermotorige Iljuschin war von der kongolesischen Armee gechartert worden, um Soldaten und vermutlich auch ihre Angehörigen von Kinshasa in die südliche Stadt Lubumbashi zu bringen. Dort unterhält die Armee eine große Militärbasis. Professor Cord Rossow vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig vermutet, dass die Passagiere aus dem offenen Laderaum "herausgerutscht" sind. "Der Druckunterschied spielt in dieser Höhe keine so große Rolle." Der Pilot habe eventuell nach dem plötzlichen Verlust der Ladeluke versucht, die Lage der Iljuschin zu stabilisieren und dabei die Nase der Maschine nach oben gezogen. "Zusammen mit den Turbulenzen und der Panik kann das dazu geführt haben, dass die Menschen herausgefallen sind", sagte Rossow. Hinzu käme, dass die Frachtmaschinen keine festgeschraubten Sitzreihen hätten, die den Menschen Halt bieten könnten.