Frankfurt/Main. Der Kampf gegen Flugzeugentführer und Kamikaze-Piloten geht weiter: Von April 2003 an muss jedes Passagierflugzeug, das die USA anfliegt, mit einer Panzertür vor dem Cockpit ausgerüstet sein. Von November an gilt diese Regelung auch für die übrige Welt. Flugzeuge mit mehr als 60 Passagieren oder einem Startgewicht von mehr als 45 Tonnen, die nicht so ausgerüstet sind, erhalten keine Landeerlaubnis in den Vereinigten Staaten. Diese Vorschriften der US-Luftfahrtbehörde (FAA) und der International Air Transport Association (IATA) ergeben sich aus der Tragödie vom 11. September 2001, als arabische Terroristen in die nicht verschlossenen Cockpits von vier US-Jets eindrangen und sie in das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington steuerten. Die Hochsicherheitstüren vor den Cockpits von Passagiermaschinen sollen also künftig mehr Sicherheit vor Luftpiraten bieten. Mit den beliebten Cockpit-Ausflügen der Passagiere allerdings dürfte es dann für immer vorbei sein. Wie andere Luftverkehrsgesellschaften auch hatte die Lufthansa damals schnell reagiert. Tatsächlich ist die gesamte Lufthansa-Flotte seit Februar 2002 mit nachträglich verstärkten Cockpit-Türen ausgestattet. Der Einbau der neu entwickelten, wesentlich widerstandsfähigeren Türen aber ist erst in Vorbereitung. Zurzeit werden in allen Jets der Kranich-Linie vor dem Cockpit auch Video-Überwachungssysteme installiert. Bewaffnete "Sky Marshals" des Bundesgrenzschutzes sind schon seit längerem an Bord ausgewählter Lufthansa-Maschinen. Weitere Abwehrmaßnahmen gelten als "streng geheim". Die Fluggesellschaften der Welt versuchen sich so gut wie möglich zu schützen. Das kostet viel Geld. Hochsicherheitstüren mit Überwachungssystemen sind pro Maschine nicht unter 200 000 Euro zu haben. Und der Umbau eines Langstreckenjets dauert eine Woche oder mehr. In dieser Zeit kann das Flugzeug kein Geld verdienen. Die Ansprüche sind enorm: So müssen die Türen schusssicher sein, aber auch möglichst leicht, Fluchtklappen für die Rettung der Piloten sind unumgänglich. Es muss jederzeit möglich sein, Notrufe zwischen Pilotenkanzel und Kabine auszutauschen. Ferner muss das Transponder-System im Flugzeug, das Notrufe der Crew an Bodenstationen übermittelt, gesichert werden. Während der Attacken vom September 2001 waren Transponder von den Terroristen unmittelbar nach der Überwältigung und Ermordung von Piloten sofort ausgeschaltet worden. Experten arbeiten inzwischen sogar an Systemen, die einen von Terroristen beabsichtigten Absturz über Wohngebieten unmöglich machen sollen. Auch automatische Landungen gegen den Willen von Hijackern sind im Gespräch. Der Mann oder die Frau zwischen allen Feuern aber ist und bleibt der Pilot oder die Pilotin. Müssen/können sie die Panzertür öffnen, wenn Terroristen einer Stewardess oder einem Passagier das Messer an die Kehle halten? Das bleibt allein ihre schwere Entscheidung.