Frankfurt. Früher war er der "Düsenjäger des kleinen Mannes", heute ist er das Kultobjekt einer kleinen, international organisierten Sammlergemeinde: Der Messerschmitt Kabinenroller ("KaRo"), besser bekannt als "Schneewittchensarg", wird 50 Jahre alt. Am 19. März 1953 wurde das schnittige Dreirad mit der Plexiglaskuppel und zwei hintereinander liegenden Sitzen in Frankfurt am Main der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt. Ein großer Wurf von Erfinder Fritz Fend aus Regensburg, einem ehemaligen Flugzeugingenieur. Seine Kabinenroller waren leicht (230 Kilo), schnell (100 km/h), genügsam (um 3,5 Liter auf 100 Kilometer) und günstig (um 2100 Mark, heute kosten sie bis zu 12 000 Euro). Bis 1964 erzielte das Vehikel beachtliche Verkaufserfolge. Doch das Wirtschaftswunder fraß seine Kinder: In den 60er-Jahren genügte der ölende und nebelnde Zweitakter mit 10 PS den wachsenden Komfortansprüchen nicht mehr. Nach rund 30 000 Exemplaren kam das Aus. Etwa 1500 meist liebevoll restaurierte Autos rollen noch heute gelegentlich über die Straßen und erregen dabei mehr Aufsehen als jeder Ferrari.