Die 17-Jährige aus Leer in Ostfriesland setzte sich am Donnerstagabend beim Finale der ProSieben-Show gegen ihre drei Konkurrentinnen durch. An Luftballons hängend waren die vier jungen Frauen zu Beginn der Sendung auf die Bühne in der Kölner Lanxess-Arena geschwebt. Als Preis wird Luisa nun das Titelbild der deutschen „Cosmopolitan“ zieren.

Hamburg. Nur eine kann „Germany’s Next Topmodel“ („GNTM“) werden. Immer wieder hat Heidi Klum in den vergangenen drei Monaten den Kandidatinnen und Zuschauern der ProSieben-Show diesen Satz gepredigt. Nur auf eine konnte im Finale der siebten Staffel am Donnerstagabend in der Kölner Lanxess Arena die Wahl fallen: auf die 17-jährige Luisa Hartema. Alles andere wäre eine Überraschung, ja eine Ungerechtigkeit gewesen.

+++ Luisa aus Leer auf dem Weg zur Modelkarriere +++
+++ Luisa: Favoritin und Entdeckung bei GNTM 2012 +++

Seit Wochen schon gilt die blonde Ostfriesin aus Jheringsfehn bei Leer als die große Favoritin auf den Titel. Einen Job nach dem anderen räumte sie bei „GNTM“ ab, begeisterte Designer und Fotografen gleichermaßen und lief sogar auf der Pariser Fashion Week. Und trotzdem musste sie zuletzt immer wieder Kritik einstecken. Juror Thomas Rath warf ihr sogar „mangelnde Personality“ vor und meckerte, Luisa sei zu schüchtern. Alles nur, um die Spannung und die Zuschauer von Woche zu Woche vor dem Bildschirm zu halten?

Von Schüchternheit war am Ende keine Rede mehr. Als Luisa erfuhr, dass die Entscheidung auf sie gefallen war, stieß sie einen lauten Jubelschrei aus und umarmte Sarah-Anessa Hitzschke (18) aus Wennigsen bei Hannover, die sich mit Platz zwei zufriedengeben musste. Zuvor waren bereits Dominique Miller (22) aus Mannheim und Kasia Lenhard (17) aus Berlin ausgeschieden.

„Wir finden Luisa einfach super, sie hat ein tolles Beautygesicht, einen tollen Schmollmund und ein echtes Lächeln“, begründete Klum die Entscheidung für die Ostfriesin. Die 1,78 Meter große Blondine habe „die perfekten Maße, den Weltklasselook und das absolute Talent“, ergänzte die 39-Jährige. Lob für Luisa gab es auch von Klums Jurorenkollegen: „Sie hat diesen Wow-Effekt. Wenn sie auf den Laufsteg kommt, bin ich hypnotisiert“, sagte Modedesigner Rath. Und Artdirector Thomas Hayo ergänzte: „Luisa ist ein Mädchen, das die Kamera liebt. Die hat der liebe Gott geküsst.“

Die Siegerin selbst konnte zu diesem Zeitpunkt bereits nichts mehr über ihren Gemütszustand erzählen: Weil sie noch nicht 18 ist, darf sie nicht länger als bis 23.00 Uhr vor einer Fernsehkamera stehen. Rath sagte nach dem Ende der Show: „Luisa ist überglücklich. Und ihre Oma ist so stolz auf ihre Enkelin.“ Zum ersten Mal waren vier Mädchen im Finale, weil sich die Jury nicht auf drei einigen konnte. Die Finalistinnen hatten in den vergangenen Wochen 47 Konkurrentinnen abgehängt. Insgesamt hatten sich nach Angaben des Senders 15.711 junge Mädchen um die Teilnahme an der siebten Staffel von „GNTM“ beworben. 51 kamen in die Endrunde der im Februar gestarteten Castingshow.

Die 15.000 Zuschauer des Finales bekamen eine spektakuläre Show zu sehen, bei Heidi Klum Disconebel versprühte, Teenie-Schwarm Justin Bieber und die Band Gossip auftraten und die vier Finalistinnen mit riesigen Luftballons aus 14 Meter Höhe auf den Catwalk schwebten. Davon abgesehen passierte nicht viel: Die Mädchen staksten ein paar Mal über den riesigen Laufsteg, ließen ein paar „Shootings“ über sich ergehen und hörten sich die Kommentare der Juroren an, die immer wieder durch Werbepausen unterbrochen wurden.

Als erste flog Kasia raus

Als erste flog die Berlinerin Kasia raus, was nicht wunderte. Denn die Jüngste der Finalistinnen hatte während der drei Monate dauernden Staffel keinen einzigen Modeljob ergattert. Dann musste Dominique gehen – das Mädchen mit dem „bezaubernden Lächeln“, wie Klum sagte. Und schließlich war Sarah-Anessa an der Reihe, die zuletzt als Luisas härteste Konkurrentin galt. „Sarah-Anessa ist eine Naturschönheit und hat sich unglaublich gewandelt – vom blonden Engel zur dunklen Beauty, einfach zu einem Model“, lobte Rath. Zum „Topmodel“ hat es für die 18-Jährige jedoch nicht gereicht. Siegerin Luisa wird demnächst auf dem Cover der deutschen „Cosmopolitan“ zu sehen sein, in einem Appartement auf Zeit in einer Modemetropole ihrer Wahl leben und – wie ihre Vorgängerinnen – einen Vertrag mit der von Klums Vater Günther geführten Modelagentur „One Eins“ bekommen.

Heidi Klum setzt große Hoffnungen in die Ostfriesin. „Wir sehen sie als Weltklasse-Model“, sagte sie. Die große Karriere auf dem Laufsteg ist den Gewinnerinnen der Staffeln eins bis sechs bislang nicht gelungen. Kein Wunder, dass Luisas Fans zuletzt der Ostfriesin alles andere als den Sieg wünschten: „Hauptsache, Luisa kommt nicht in die Fänge dieses Siegervertrages, das ist das einzige, was mich interessiert“, meinte etwa Eva im „GNTM“-Blog.

Als Preis wird Luisa nun das Titelbild der deutschen „Cosmopolitan“ zieren. Außerdem bekommt sie für begrenzte Zeit ein Apartment in einer Modemetropole ihrer Wahl und einen Vertrag bei der Modelagentur OneEins, deren Chef Heidi Klums Vater Günther ist.

„Wir suchen immer ein Mädchen, von dem wir überzeugt sind, dass es auch international Chancen hat“, sagt Heidi Klum über die Jury-Entscheidung für Luisa. „In unseren Augen sehen wir sie als Weltklasse-Model.“ Denn eine Karriere als Supermodel ist laut Klum nicht in Deutschland, sondern nur im Ausland möglich. Allerdings hat bislang noch keine der früheren „GNTM“-Gewinnerinnen eine große internationale Laufstegkarriere hingelegt. Aber vielleicht klappt es ja bei Luisa.

(abendblatt.de/dapd/dpa)