Seit Jahren würden den Schulen zusätzliche Pädagogen versprochen, doch es gebe immer noch viel zu wenige. “Ein brutales Problem“, so der Rektor.

Memmingen. Nach dem Amok-Alarm an einer Hauptschule in Memmingen erhebt der Rektor schwere Vorwürfe gegen die bayerische Staatsregierung. Seit 15 Jahren versprächen Sozial- und Kultusministerium zusätzliche Sozialpädagogen an den Schulen, sagte Schulleiter Franz Schneider der "Süddeutschen Zeitung". Leider gebe es immer noch viel zu wenige von ihnen, ebenso Schulpsychologen. "Da haben wir in Bayern ein brutales Problem", sagte Schneider. "Die Politiker wissen überhaupt nicht, was in den unteren 25 Prozent unserer Gesellschaft los ist. Die Verwahrlosung in den Elternhäusern ist teilweise erschreckend."

Ein Achtklässler hatte am Dienstag in der Memminger Lindenschule einen Schuss mit einer scharfen Waffe abgefeuert. Auf der Flucht vor der Polizei verschanzte sich der 14-Jährige auf einem Sportplatz und schoss wild um sich. Ein Sondereinsatzkommando überwältigte ihn nach Stunden. Verletzt wurde niemand.Der Rektor berichtete auch von der Eskalation im Schulgebäude. Demnach hatte der 14-Jährige auch auf einen Lehrer gezielt. Dieser habe aber mit dem Jungen niemals etwas zu tun gehabt. Laut Schneider hatte der Mann lediglich die Aufsicht. Dem Lehrer gehe es den Umständen entsprechend gut, er tanke bei seiner Frau und seiner Familie Kraft.

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Schneider zufolge war der Junge ausgerastet, weil seine Freundin sich von ihm getrennt hatte. Das Mädchen mache sich nun schwere Vorwürfe. Der 14-Jährige habe jedoch auch Probleme zu Hause und mit seinen Mitschülern gehabt. "Da muss über Facebook einiges gelaufen sein", sagte der Schulleiter. (dapd)