Prinz Harry ist eine herausragende Führungsfigur. Der Atlantic Council zeichnete ihn dafür in Washington aus. Dort wurde der britische Armeepilot aber vor allem als begehrter Single bejubelt.

Washington. Ein englisches Königskind, ein deutsches Musikgenie und der Kopf der Vereinten Nationen haben zumindest eins gemein: „herausragende Führungskompetenzen“. Am Montag (Ortszeit) nahmen Prinz Harry, Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter und UN-Generalsekretär Ba Ki-Moon dafür eine Auszeichnung des Atlantic Council entgegen. Die Organisation setzt sich für transatlantische Beziehungen und internationale Sicherheit ein. Das Ehren-Dinner zählt jedes Jahr zu den gesellschaftlichen Ereignissen in der US-Hauptstadt. Diesmal war die Begeisterung besonders groß.

Zumindest die überwiegend jungen, weiblichen Schaulustigen, die sich vor dem Luxushotel in der Washingtoner Innenstadt drängten, ließen daran keinen Zweifel. Mochten Größen aus Politik, Wirtschaft und Militär ruhig an ihnen vorbeiziehen. Den Jubelsturm löste ein anderer aus: „Harry – wir lieben Dich“, verkündeten Plakate. Als der 27-jährige Prinz endlich vorfuhr, riefen es ihm seine Fans zu. Doch der große Rothaarige im Smoking wahrte – ganz Brite – die Form. Ein zaghaftes Lächeln, kein Winken. Dann verschwand er im Festsaal.

Prinz Harry wurde für seinen Einsatz für verletzte Soldaten geehrt. Er ist Hubschrauberpilot, war schon in Afghanistan stationiert und engagiert sich in zahlreichen Hilfsorganisationen. Harry gründete mit seinem Bruder, Prinz William (29), eine Stiftung, die verletzten und anderen aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten bei der Rückkehr in den Alltag helfen soll. „Ich nehme diesen Preis für meinen Bruder, die Stiftung und all diejenigen auf beiden Seiten des Atlantiks an, die unsere verwundeten Soldaten unermüdlich unterstützen“, bedankte sich Harry und fügte hinzu: „Aber vor allem für die Soldaten. Das hier ist ihr Preis.“

Für ihre künstlerische Führungskompetenz wurde Deutschlands berühmteste Geigerin Mutter (48) ausgezeichnet. Die aus Baden-Württemberg stammende Künstlerin wurde unter anderem für die engagierte Unterstützung junger Nachwuchstalente mittels ihrer Stiftung geehrt. Mit ihrer Musik, meinte der Festredner, Musiker und Ex-Ehemann André Previn, habe sie zur weltweiten Verständigung beigetragen. „Als ich 1980 in die USA kam und mein Debüt in Washington hatte, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich einmal zu einer so illustren Runde gehören würde“, erklärte sie.

Geehrt wurde auch UN-Generalsekretär Ban – und zwar für seinen Einfluss auf internationaler Bühne. Die Organisation, die 50 Jahre alt wird, honorierte, dass Ban erfolgreich internationale Führer dazu gebracht habe, sich mit globalen Herausforderungen auseinanderzusetzen – von der Kontrolle nuklearer Waffen über den Klimawandel bis zum Terrorismus.

Zu den vorherigen Preisträgern des Atlantic Council gehören Altbundeskanzler Helmut Kohl, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, U2-Sänger Bono oder Medienmogul Rupert Murdoch. Weitere Preise gab es in diesem Jahr für den Geschäftsführer des Lebens- und Reinigungsmittel-Konzerns Unilever, Paul Polman, sowie Soldatinnen und Soldaten der US-Streitkräfte. (dpa)