Reykjavik. Der Vulkan Grimsvötn spuckt seit vergangenem Wochenende gigantische Mengen an Asche in die Luft und hat den Flugverkehr auf Island fürs Erste lahmgelegt. Doch ein Szenario wie vor 14 Monaten, als der Ausbruch des Eyjafjallajökull wochenlang für enorme Beeinträchtigungen in der europäischen Luftfahrt gesorgt hatte, halten die Experten für unwahrscheinlich. Übereinstimmend hieß es, die Asche aus dem Grimsvötn sei sehr viel schwerer und grober, sodass sie viel schneller und in der näheren Umgebung niedergehen dürfte. Zudem seien die Winde aus südöstlicher Richtung derzeit zu schwach, sodass die Aschewolke über Island hängen geblieben sei. Auch bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen gibt man sich gelassen: "Nach momentanem Stand ist vor morgen nichts zu erwarten - wenn überhaupt", erklärte ein Sprecher.

Im Vergleich zu den 30 aktiven isländischen Vulkanen ist der Grimsvötn ein kleiner Riese. Umweltaktivist Omar Ragnasson sagte nach einem Flug mit dem Sportflugzeug über den Krater vor Verhängung der Flugverbote: "Ich habe noch nie einen größeren Ausbruch gesehen." Und nie zuvor habe er auch so viele Blitze als Teil einer solchen Eruption erblickt. Menschenleben waren zu keiner Zeit in Gefahr, da der Grimsvötn in unbewohntem Gebiet liegt.