Der britische Energiekonzern BP pumpt nach mehrstündiger Pause wieder Schlamm ins offene Bohrloch. Die Aktion verläuft aber nicht ohne Probleme.

Venice/Washington. Der Ölkonzern BP kann möglicherweise erst am Wochenende sagen, ob der jüngste Versuch zur Abdichtung des offenen Bohrlochs im Golf von Mexiko erfolgreich gewesen ist. Nach einer vorübergehenden Unterbrechung wurde die Operation „Top Kill“ am Donnerstagabend (Ortszeit) fortgesetzt. Mit großem Druck wurde wieder Schlamm in das Leck am Meeresboden gepumpt.

Die mehrstündige Pause sollte dazu dienen festzustellen, ob bereits Erfolge im Kampf gegen das austretende Öl zu verzeichnen sind. Außerdem musste neues Material herangeschafft werden. BP-Manager Doug Suttles sagte, er sei nicht überrascht, dass das Vorhaben länger dauere als erwartet.

Die Operation „Top Kill“ verlaufe wie geplant, erklärte BP. Zugleich räumte der Konzern aber ein, dass Bohrschlamm aus der undichten Leitung in 1.500 Metern Tiefe ausgetreten sei. Dies sei zwar „nicht ideal“, weise aber nicht zwangsläufig auf ein Problem hin, sagte BP-Sprecher Tom Mueller.

Aus dem defekten Bohrloch fließt nach neuesten Angaben von US-Wissenschaftlern mindestens doppelt so viel Öl wie bislang angenommen. Demnach traten seit der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April zwischen 64 und 148 Millionen Liter Rohöl aus.

US-Präsident Barack Obama gestand angesichts der Umweltkatastrophe ein, zu gutgläubig gegenüber der Ölindustrie gewesen zu sein. „Es war ein Fehler von mir zu glauben, die Ölkonzerne wüssten, was im Fall der Fälle zu tun sei“, sagte der Präsident am Donnerstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus. „Ich habe mich geirrt.“

Die Ölpest hat BP bislang schon fast eine Milliarde Dollar gekostet. Die Kosten beliefen sich bis jetzt auf 930 Millionen Dollar (759 Millionen Euro), erklärte das Unternehmen am Freitag in London. In der Summe enthalten seien die Kosten für den Schutz der Küsten vor dem austretenden Öl, für die Reinigung und die Versuche, das lecke Ölbohrloch abzudichten sowie Entschädigungszahlungen. Noch sei es „zu früh“ zu sagen, welche Gesamtkosten die Explosion der Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ vor gut einem Monat verursachen werde. Es handelt sich um die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Obama wollte am Freitag in den von der Ölpest betroffenen Bundesstaat Louisiana reisen, um sich ein Bild von der Katastrophe zu machen. Diese müsse „als Weckruf dienen“, sagte Obama am Donnerstag bei einer