Luisas „tolle Beine“ und „perfekte Maße“ beeindruckten Chef-Jurorin Heidi Klum. Nun soll die schüchterne Ostfriesin die Laufstege der internationalen Modemetropolen erobern. Ob ihr das gelingt, bleibt abzuwarten.

Köln. Heidi Klum versteht es, die Spannung fast ins Unerträgliche zu steigern. „Alle Shootings sind geshootet“, ruft sie, als die Jury ihre Entscheidung verkünden soll. Doch bis dahin vergehen noch zähe Sekunden. „Germany’s next Topmodel 2012 ist...“ - Pause – „puuuuh“ – Pause – „Wer ist es?...“ – Pause. Dann, endlich: „Es ist Luisa!“ Die 17-Jährige aus Leer in Ostfriesland setzte sich am Donnerstagabend beim Finale der ProSieben-Show gegen ihre drei Konkurrentinnen durch.

An Luftballons hängend waren die vier jungen Frauen zu Beginn der Sendung auf die Bühne in der Kölner Lanxess-Arena geschwebt. Erste Herausforderung: Drei verschiedene „Walks“ nacheinander auf dem Laufsteg zeigen, dazwischen nur eine Minute Zeit zum Umziehen. „Das ist Adrenalin pur“, erklärt Juror Thomas Rath.

Der aufgedrehte Designer, der beim Finale ständig Kusshändchen ins Publikum wirft, hat in der Jury mit Klum als Chefin die Rolle des „Good Guy“ und betitelt die Mädchen gerne mit Anreden wie „mein Sonnenschein“. Raths Gegenstück ist der Art-Director Thomas Hayo, der am liebsten obercool und mit möglichst vielen englischen Ausdrücken daherkommt. Im Finale ist es aber offenbar auch eine seiner wesentlichen Aufgaben, das nicht allzu schwere Gewinnspiel anzukündigen, das in den TV-Werbepausen unzählige Male eingeblendet wird: Was kann eines der Mädchen heute werden? a) Bundeskanzlerin oder b) „Germany’s next Topmodel“?

In der Finalshow jedenfalls sind alle drei Juroren lammfromm. Nur lobende Worte gibt es für die Kandidatinnen, und großes Bedauern und Trost für diejenigen, die rausfliegen. Als erste muss Kasia gehen. Die 17-jährige Berlinerin bricht in Tränen aus und fällt ihren Konkurrentinnen um den Hals. Kurz darauf trifft es Dominique (22) aus Mannheim. So bleiben nur noch die 18-jährige Sarah-Anessa aus Hannover und die eigentlich schüchterne Luisa übrig.

Beim entscheidenden „Top 2-Walk“ im goldenen Kleidchen und dem anschließenden Foto-Shooting setzt sich dann Luisa durch. Die Schülerin mit den kinnlangen blonden Haaren überzeugt Klum unter anderem durch ihre „perfekten Maße, ihren Weltklasse-Look und ihr absolutes Talent“, außerdem ihr „tolles Beauty-Gesicht“ und ihre „tollen Beine“. Und auch Popstar Justin Bieber, der mit seinem Auftritt etliche der 15 000 „Topmodel“-Fans in der Halle zum Kreischen bringt, bezeichnet Luisa als „very beautiful, very pretty“.

Insgesamt hatten sich nach Angaben von ProSieben rund 15 000 junge Frauen um die Teilnahme an der mittlerweile siebten Staffel der Castingshow beworben. 51 Mädchen durften letztlich mitmachen und mussten in den vergangenen Wochen auf dem Laufsteg mit rutschenden Kleidern und turmhohen Stöckelschuhen kämpfen oder unter Wasser vor der Kamera posieren.

Als Preis wird Luisa nun das Titelbild der deutschen „Cosmopolitan“ zieren. Außerdem bekommt sie für begrenzte Zeit ein Apartment in einer Modemetropole ihrer Wahl und einen Vertrag bei der Modelagentur OneEins, deren Chef Heidi Klums Vater Günther ist.

„Wir suchen immer ein Mädchen, von dem wir überzeugt sind, dass es auch international Chancen hat“, sagt Heidi Klum über die Jury-Entscheidung für Luisa. „In unseren Augen sehen wir sie als Weltklasse-Model.“ Denn eine Karriere als Supermodel ist laut Klum nicht in Deutschland, sondern nur im Ausland möglich. Allerdings hat bislang noch keine der früheren „GNTM“-Gewinnerinnen eine große internationale Laufstegkarriere hingelegt. Aber vielleicht klappt es ja bei Luisa. (dpa)