Hamburg. Regionalliga Nord: HSV verliert 0:2 gegen Weiche Flensburg, Teutonia bricht Spiel ab und verliert. St. Paulis Frauen holen den Pokal.

Nur um eine Minute verpasste die U21 des HSV die Meisterschaft in der Regionalliga Nord. Daheim gegen Weiche Flensburg unterlag das Team mit 0:2. Das hätte trotzdem gereicht – wenn Konkurrent VfB Lübeck nicht in der vierten Minute der Nachspielzeit den 1:0-Siegtreffer bei Eintracht Norderstedt erzielt hätte. „Unsere Enttäuschung ist sehr groß. Da brauchen wir nicht drum herumzureden“, sagte HSV-II-Trainer Pit Reimers, der den Lübeckern fair zum Titel gratulierte und viel Erfolg in der Dritten Liga wünschte.

„Uns haben heute nach dem 0:1 Lockerheit und Klarheit in unseren Aktionen gefehlt“, analysierte Reimers. „Dennoch hätte ich es meinen Jungs und dem Staff nach dieser großartigen Saison, in der wir nach jedem Rückschlag zurückkamen, so sehr gegönnt, das Ding heute auf unsere Seite zu ziehen. Wir dürfen trotzdem stolz sein auf das, was wir in dieser Spielzeit geleistet haben.“

Kapitän Coffie verlässt Platz, FC Teutonia verliert am Grünen Tisch 0:5

Regionalligist FC Teutonia 05 hat die Partie beim Bremer SV vorzeitig beendet. Fünf Minuten vor der Pause verließen die Teutonen trotz einer 2:1-Führung den Platz. „Kurz und knapp: Auf dem Spielfeld wurde ich rassistisch beleidigt“, sagte Teutonias Kapitän Marcus Coffie.

„Ich habe das dem Schiedsrichter mitgeteilt und meinen Jungs. Und, dass das Spiel für mich vorbei ist, wenn das nicht sanktioniert wird.“ Teutonias Team zeigte sich solidarisch mit Coffie, verbreitete bald darauf über die sozialen Medien ein klares „Nein zu Rassismus“. Bremens Nikky Goguadze, der die rassistische Beleidigung ausgesprochen haben soll, äußerte sich nicht. Bremens sportlicher Leiter Ralf Voigt nahm hingegen Partei für seinen Spieler: „Wenn man den Bremer SV kennt, weiß man, das würde hier im Verein niemand machen. Der Spieler hat mir auch ganz klar gesagt, da war nichts.“

Nun lag der Fall beim Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NRV). Dieses wertete das Spiel noch am Abend mit 5:0 für den Bremer SV. Der Grund: Das Schiedsrichterteam hatte die rassistische Beleidigung gegen Coffie nicht gehört und das Spiel auch nicht abgebrochen. Somit hätte Teutonia den Platz nicht verlassen dürfen, da sich der Vorwurf nicht durch Zeugen erhärten ließ.

Werder Bremen steigt nach der Entscheidung für den Bremer SV ab

Bei der Urteilsfindung stützte sich das Sportgericht auf den Sonderbericht des Schiedsrichters, auf die Stellungnahmen beider Vereine sowie Videomaterial zum Spiel. Die schnelle Entscheidung des NFV hat Auswirkungen: Somit spielt der Bremer SV als 14. in der Relegation gegen den Zweiten der Oberliga Niedersachsen Lupo Martini Wolfsburg. Werder Bremens zweite Mannschaft rutscht dagegen ab auf Rang 15 – und ist abgestiegen. Ob Teutonia Einspruch gegen das Urteil einlegt, ist noch offen. Innerhalb von zwei Tagen hätte der Club die Möglichkeit dazu.

1:1in Bremerhaven – alles offen beim Eimsbütteler TV

Der Hamburger Oberligist Eimsbütteler TV hat im ersten Duell der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord einen Teilerfolg erzielt. Beim OSC Bremerhaven spielte das Team 1:1. Die Eimsbütteler Führung durch Bamo Mohamed (17.) glichen die Gastgeber umgehend durch Mechak Nankishi (19.) aus. Der Aufstieg entscheidet sich für den ETV nun im Heimspiel am nächsten Sonntag gegen den schleswig-holsteinischen Vertreter FC Kilia Kiel.

„Das Ergebnis ist in Ordnung, und unsere Leistung ist es auch. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ein Oberligaaufsteiger sind. Wir haben in dieser Saison so gute Leistungen erbracht, dass die Erwartungshaltung an uns mittlerweile sehr hoch ist. Aber viele meiner Jungs haben keine Erfahrung mit solchen Spielen, in denen es darum geht, in die Regionalliga Nord aufzusteigen. Wir bleiben zuversichtlich und freuen uns auf den nächsten Sonntag“, sagte ETV-Trainer Khalid Atamimi.

Torjäger Jan Lüneburg hört bei Eintracht Norderstedt auf

Nun ist es endgültig vorbei. Nach 121 Pflichtspieltoren in zehn Jahren hat sich Eintracht Norderstedts Torjäger Jan Lüneburg beim Spiel gegen den VfB Lübeck von seinem Herzensverein und vom hochklassigen Amateurfußball verabschiedet. Vor 1675 Fans – neuer Besucherrekord für die Eintracht – verpasste Lüneburg einen Abschiedstreffer fünf Minuten nach Wiederanpfiff nur knapp.

Den Siegtreffer der Lübecker durch den Ex-Norderstedter Felix Drinkuth (90.+4) erlebte er von der Ersatzbank mit. Lüneburg war in der 72. Minute unter „Standing Ovations“ inklusive eines Spaliers seines Teams bei seinem letzten Gang vom Rasen ausgewechselt worden. Bereits vor der Partie hatte die Eintracht einen Tribünenblock ihm zu Ehren in „Lüne-Kurve“ umbenannt.

Einzig die späte Niederlage trübte das Fest. Norderstedts Cheftrainer Olufemi Smith fand gleichwohl warme Worte nach Lüneburgs letztem großen Spiel. Smith: „Ich habe Jan Lüneburg vier Jahre als Co-Trainer und Trainer begleiten dürfen. Er ist ein einwandfreier Charakter und ein ganz feiner Kerl. Er wird uns allen in der Mannschaft wirklich sehr fehlen.“

Kiezkickerinnen sind Hamburger Pokalsiegerinnen

Vor der Rekordkulisse von 3882 Zuschauern haben die Frauen des FC St. Pauli den Lotto-Pokal im Finale an der Hoheluft gegen Union Tornesch gewonnen. Der Regionalligist war das bessere Team und besiegte den Oberligisten nach Toren von Tabea Schütt (5.), Janice Hauschild (44., 80.), Julia Hechtenberg (56.), Annie Kingman (83.) und Iljijana Kljajic (88.).

Das Tor des Tages erzielte dafür die Tornescherin Josefin Lutz mit einem Schuss aus 30 Metern (52.). Spielerin des Spiels war Janice Hauschild beim FC St. Pauli mit zwei Treffern und zwei Vorlagen. „Wir haben Geschichte geschrieben“, kommentierte sie den ersten Pokalsieg der Frauen St. Paulis. (misch/lx)