Hamburg. Zuschauerrekord bei 0:0 an der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Galica fliegt, Özüsakis lernt. Eintracht verliert wie üblich.

Remis vor Klassekulisse. „Ich freue mich, dass zwei Oberligavereine für die Regionalliga gemeldet haben. Trotzdem wollen wir am Ende vor Concordia stehen“, sagte Altonas Trainer Berkan Algan, der beim damaligen SC Concordia Kapitän war. Noch mehr freute Algan sich darüber, dass sein Team gegen eine starke Mannschaft des WTSV Concordia nicht verloren hatte.

Die erste Halbzeit dominierten ganz klar die Gäste und hätten mehrfach durch Benjamin Bambur in Führung gehen können. „Altona hat aber mit Florian Grubba einen klasse Torwart“, lobte Concordias Trainer Florian Gossow später. Bei seiner Rückkehr an die Adolf-Jäger-Kampfbahn hätte sich WTSV-Innenverteidiger Ronny Buchholz lieber drei Punkte gewünscht: „Wir sind gefühlt Letzter in der Rückrundentabelle und treffen das Tor einfach nicht. Das ist nicht unser Anspruch und dieses Unentschieden hilft Altona natürlich viel mehr weiter als uns. Acht Punkte in acht Spielen aufzuholen, ist ziemlich schwer. Aber wir machen so lange weiter, wie rechnerisch alles möglich ist.“

Zuschauerrekord in der Adolf-Jäger-Kampfbahn

Dass Concordia nun auch für die Regionalliga Nord gemeldet hat, wusste die Mannschaft vorher. „Wir durften aber auch nichts sagen, und es hat ja auch gepasst, das vor diesem Spiel bei Altona zu verkünden“, sagte Buchholz. Denn diese Überraschung seitens Concordias hatte noch einmal für einen ordentlichen Extra-Zuschauerandrang gesorgt. 1969 Fans strömten an die Adolf-Jäger-Kampfbahn. Buchholz: „Mehr geht nicht, als hier vor so vielen Zuschauern zu spielen.“


Galica wie Zidane. Eine große Show bot Kosovas Kapitän Visar Galica im Oberligaspiel beim TuS Osdorf. In eher unrühmlicher Hinsicht. Den Elfmeterpfiff für Osdorf nach einem Foul von ihm wollte Galica nicht akzeptieren. Er nahm den Ball und drosch ihn gefühlt kilometerweit aus dem Stadion. Nach der fälligen Gelben Karte von Schiedsrichter Torben Kunde begann er eine leidenschaftliche Diskussion – und sah Gelb-Rot. Danach war der Elfer zum 2:0 drin, Osdorf siegte 6:0.

Erstaunlich: Kosovas Präsident, Manager und Trainer Arton Mazrekaj fand die Aktion des 32-Jährigen gar nicht so verwerflich. „Auf dem Platz gibt es nun mal Emotionen. Das zeigt, dass ein Team lebt. Zinedine Zidane war Weltfußballer und hat sich im WM-Finale 2006 auch sehr emotional verhalten.“

Der heutige Trainer von Real Madrid hatte in seinem letzten Spiel Italiens Marco Materazzi per Kopfstoß attackiert und Rot gesehen. Italien siegte 5:3 im Elfmeterschießen.


Wieder was gelernt. Sich erst an die Gepflogenheiten im Amateurbereich gewöhnen muss Bergedorfs neuer Trainer Tayfun Özüsakis. Nach der 1:6-Klatsche seines Teams in der Landesliga Hansa beim USC Paloma bekundete Özüsakis seine Verwunderung. „Das ist das erste Mal, dass ich im Amateurbereich arbeite. Dass in der Landesliga auch schon Aufwandsentschädigungen gezahlt werden, wusste ich nicht. Ich dachte, es geht mehr um Geilheit, ob ich Bock darauf habe, das Trikot zu tragen“, staunte Özüsakis. „Daher kann es natürlich sein, dass der alte Vorstand Versprechungen gemacht hat, die jetzt nicht eingehalten werden können. Somit habe ich Hochachtung vor den Spielern, die nun auflaufen, ohne Aufwandsentschädigung zu kriegen.“.

Paloma wie entfesselt

Zuvor gestaunt hatten die Zusschauer. Paloma spielte wie entfesselt. Dank freundlicher Unterstützung der Gäste vor dem Spiel. Die Bergedorfer Akteure Ahmad Merhi und Gerrit Betzin tippten vor der Partie bei elbkick.tv auf ein 4:0. Paloma antwortete auf dem Platz, und USC-Stürmer Dominic Ulaga hinterher: „Wir hatten vorher die Ansage aus Bergedorf genau gehört. Solche Sprüche sollte man nicht sagen. Das war für uns Ansporn genug.“

Immer wieder Wolfsburg II. Acht Begegnungen, acht Niederlagen, 1:30 Tore – Regionalligist Eintracht Norderstedt kann gegen den VfL Wolfsburg II einfach nicht punkten. Beim 0:2 auf eigenem Platz ging die Mannschaft wieder einmal leer aus, erspielte sich keine einzige echte Torchance. „Ich habe keine Ahnung, warum es gegen Wolfsburg II nie klappt“, rätselte Abwehrchef Marin Mandic nach der Pleite, die durch Treffer von Sebastian Stolze (29.) und Marvin Kleihs zustande kam (90.+2).

Die Serie von neun Spielen ohne Niederlage riss damit. „Nun müssen wir eine neue Serie starten“, so Mandic. Da hat sich die Eintracht mächtig was vorgenommen. Am kommenden Sonnabend gastiert das Team beim Spitzenreiter SV Meppen.

Schon wieder gewonnen. Einen erneut großen Sieg feierte die Zweite des Hamburger SV beim 1:0 gegen den VfB Lübeck. Törless Knöll traf bereits in der 5. Minute mit seinem 13. Saisontreffer zum Sieg – auf äußerst kuriose Weise. Knöll erlief einen viel zu kurzen Rückpass des Lübeckers Andreas Gomig und netzte frei vor VfB-Keeper Jonas Toboll ein. In der Folgezeit rettete HSV-Keeper Tom Mickel mit mehreren starken Paraden den Dreier für die in der Defensive teilweise arg schwimmenden Rothosen. „Unsere Vorlage hat Knöll ja eiskalt zum Tor ausgenutzt“, übte sich VfB-Trainer Rolf Landerl in Galgenhumor.

HSV II-Coach Dirk Kunert bekannte, es sei „ein glücklicher Sieg“ gewesen. Aber: „Solche Spiele musst du eben auch mal gewinnen. Wir können nicht jede Woche vier oder gar sechs Tore schießen.“ Und eine Ansage für das Derby beim FC St. Pauli II am kommenden Dienstag (17.30 Uhr, Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87) schickte er gleich hinterher. Kunert: „Klar wollen wir dieses Spiel auch gewinnen. Und ich glaube nicht, dass wir da noch einmal so schwach spielen wie heute.“