Norderstedt. Oberligaclub Barmbek-Uhlenhorst unterliegt im DFB-Pokal dem SC Freiburg mit 0:5. Fans spenden Szenenapplaus.

Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, als die Spieler des Oberligisten Barmbek-Uhlenhorst noch einmal eine besondere Respektsbekundung ihres Anhangs entgegennehmen durften. „Wir sind stolz auf unser Team“, hallte es durchs Edmund-Plambeck-Stadion. Es folgte ein langgezogenes „Barmbek-Uuuuuhlenhorst.“ Kurz darauf erfolgte der Abpfiff. Barmbeks Fans spendeten Szenenapplaus. Die 4600 Zuschauer in Norderstedt hatten ihre Freude am DFB-Pokal-Spiel gehabt, obwohl der Hamburger Vertreter chancenlos mit0:5 gegen Zweitligist Freiburg verlor.

Zweimal waren sogar die Tribünengäste, unter ihnen Horst Hrubesch, Uwe Seeler und Edelfan Lotto King Karl, im Verlauf der einseitigen Partie von ihren Sitzen aufgesprungen: in der 43. Minute, als Flügelflitzer Pascal El-Nemr einen scharfen Diagonalball von Tolga Odabas falsch berechnete und ihn frei vor dem Tor der Gäste mit dem Knie zurück ins Spielfeld lenkte; und in der 88. Minute, als Christian Merkles Kopfball das Gehäuse des ungeprüften Freiburger Schlussmanns Patric Klandt hauchdünn verfehlte. „Es war ein geiles Erlebnis, hier zu spielen. Wir haben jede Sekunde genossen“, sagte der Barmbeker Odabas nach dem Spiel. Ähnlich äußerten sich seine Teamkollegen.

Dabei hatte das Erlebnis DFB-Pokal für Barmbek-Uhlenhorst zwei Facetten. Zum einen die Organisation der Partie, die hinterher zu Recht auch von Fernsehsender Sky und Freiburgs Trainer Christian Streich gelobt wurde, der „die tolle Atmosphäre“ herausstrich. Dazu gehörte die Wahl des Spielorts in Norderstedt. Stets hatten Barmbeks Verantwortliche Kritikern widersprochen, die einen öden Kick in einem halb leeren Stadion vorausgesagt hatten. Barmbeks Vorstand lag richtig, der Schachzug ging auf. „Dieses Spiel zeigt: In Norderstedt ist DFB-Pokal für Hamburger Teams möglich“, sagte Barmbeks Präsident Frank Meyer. Spitzen gegen den SC Victoria verkniff er sich, doch dessen Monopol als Vermieter der Hoheluft für DFB-Pokal-Auftritte von Hamburger Amateurteams wackelt. Den Barmbekern fehlten nur 100 Sitzplätze, um das Edmund-Plambeck-Stadion mit dem Prädikat „ausverkauft“ kennzeichnen zu können.

Zum anderen stellten sich die Spieler der sportlichen Herausforderung des Dreiklassenunterschieds. Beim Einlaufen wurden die Underdogs frenetisch bejubelt, die Gegengerade tauchte das Stadion eindrucksvoll mit einer Choreografie in die blaub-gelben Vereinsfarben. Auf dem Platz zeigte sich jedoch schnell, wer fußballerisch das Sagen haben sollte. Freiburgs Trainer Christian Streich hatte zuvor gesagt, im Training habe er „das tiefe Barmbeker 4-4-2 zur Vorbereitung simuliert“. Das Ergebnis sah man rasch. Maximilian Philipp bediente Tormaschine Nils Petersen, und der Ball war drin. Nach 80 Sekunden stand es bereits 0:1. Freiburg setzte sofort nach. Petersen per Kopf (8.) und Philipp per Seitfallzieher (9..) vergaben weitere gute Gelegenheiten. Doch der Außenseiter fing sich, stand nun hinten besser, ohne Torgefahr auszustrahlen. Freiburg vergab zunächst drei weitere Chancen. Die beste, ein Fernschuss von Julian Schusster, parierte Tholen klasse (24.). Bei Petersens Volleyschuss zum 0:2 war er aber machtlos (45.+2).

In Halbzeit zwei dominierte Freiburg entkräftete Barmbeker, die sich tapfer wehrten, nach Belieben. Petersen traf erneut zweimal ins Schwarze (61., 64.), bei Tor Nummer fünf ließ er Schuster den Vortritt (71.). „Ich bin auch stolz auf mein Team. Wir haben uns nach dem frühen Gegentreffer zum 0:1 sehr diszipliniert verhalten. Das war überragend von den Jungs“, lobte Barmbeks Trainer Frank Pieper. „Ei­gentlich wollten wir das 0:2 bis zur 75. Minute halten, Freiburg einschläfern, in der 75. Minute auf 3-4-3 umstellen und am Schluss zustechen“, witzelte er.

Streich bedachte die Worte mit einem herzlichen Lächeln. Sein Torwart André Tholen freute sich „aufs gemeinsame Grillen in unserem alten Stadion an der Anfield“. Vorher zog er seinen Hut vor Freiburgs Petersen: „Der Junge hat eine Riesenqualität im Abschluss. Ist aber auch sein Job, dafür wird er ja bezahlt.“ Das Schlusswort oblag Barmbeks Vorstandsmitglied Volker Brumm, der die Titelverteidigung des Odddset-Pokals in den Blickpunkt rückte. „Mittwoch spielen wir in der dritten Runde gegen Paloma und wollen weiterkommen. Es war schön im DFB-Pokal. Wir kommen wieder!“

HSV Barmbek-Uhlenhorst: Tholen – Carlson (81. Wiedemann), Dammann, Clausen, Lange – Hoeft, Merkle – El Nemr (79. Korczanowski), Odabas – Sa Borges Dju, Labiadh (66. Bober).
SC Freiburg: Klandt – Mujdza (79. Stanko), Höhn, Föhrenbach, Günter - Julian Schuster, Höfler – Hedenstad, Philipp (77. Hufnagel), Frantz (74. Guéde) – Petersen. Schiedsrichter: Steffen Mix (Abtswind). Tore: 0:1 Petersen (2.), 0:2 Petersen (45.+2), 0:3 Petersen (61.), 0:4 Petersen (64.), 0:5 Julian Schuster (71.). Zuschauer: 4600. Gelbe Karten: keine.