Stürmer Mladen Tunjic fehlt dem SV Halstenbek-Rellingen beim 1:1 gegen Meiendorf wegen Vaterschaft. Der SCVM trainiert schlecht und spielt gut, St. Pauli findet einen Assistenten im Publikum.

Mal so, mal so. Sich selbst scherzhaft in Frage gestellt hat Olaf Poschmann, Trainer des Oberligisten SC Vier- und Marschlande, nach dem bärenstarken 4:1 bei Germania Schnelsen. „Ihr könnt euch bald alleine trainieren“, rief Poschmann seinen Spielern bei den Siegesfeierlichkeiten auf dem Platz zu. Gegenüber der Presse lieferte der glückliche Trainer die Begründung: „Vor dem 1:7 gegen Buchholz hatten wir eine überragende Trainingswoche. Kaum waren wir auf dem Platz, war alles ausgelöscht. Diese Trainingswoche nun war grottenschlecht. Ergebnis ist ein verdientes 4:1 für uns.“

Während der SCVM seinem furchtbaren Start von elf Niederlagen in Folge damit in den letzten fünf Spielen immerhin drei hohe Siege folgen ließ und wieder im Geschäft um den Klassenerhalt ist (Poschmann: „Wir riechen am nächsten Platz“), scheint es so, als gingen bei Schnelsen sportlich die Lichter aus. Mannschaftskapitän Stephan Rahn hatte sich gar im Stadionheft für die blamable Leistung beim 0:7 gegen Barmbek vor zwei Wochen bei den Fans entschuldigt. Die zweite Halbzeit gegen den SCVM sah aber kaum anders aus. Trainer Jouri Savitchev schlug Alarm: „So geht es nicht weiter. Mit so einer Leistung steigen wir ab. Wir müssen uns Gedanken machen, was wir ändern. Doch ich kämpfe erst einmal weiter.“

Ausgerutscht. Einen kuriosen 4:2-Erfolg landete der FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord gegen den VfB Oldenburg. In der 42. Minute zog sich Schiedsrichter-Assistent Benjamin Lindner beim Spielstand von 2:0 eine Verletzung zu, indem er auf der Kopfplatte der Bewässerungsanlage nahe der Seitenlinie ausrutschte. Bis zur Pause hielt Lindner tapfer durch, musste dann passen. Fieberhaft wurde per Lautsprecherdurchsage ein Ersatzmann gesucht. Der im Zuschauerraum anwesende Pedram Zavareh (Egenbüttel) sprang ein. Mit fünfundzwanzig Minuten Verspätung konnte die Begegnung fortgesetzt werden. Das gab St. Paulis Nico Jan Empen, 18, die Gelegenheit, bei seinem Debüt in der U23 weiter mächtig zu beeindrucken. Der A-Jugend-Spieler hatte bereits in der ersten Halbzeit zweimal getroffen, bereitete nun den vierten Treffer vor.

„Der Junge hat Talent. Seine Tore waren sehr schön. Überhaupt war das eine richtig gute Partie mit sehenswerten Spielzügen“, schwärmte St. Paulis Liga-Obmann Hermann Klauck.

Pech hatte indes Eintracht Norderstedt. Die Regionalliga-Partie bei Hannover 96 II wurde aufgrund der Demonstration „Hooligans gegen Salafisten“ in Hannover abgesagt.

Antwort gegeben. Ausgerechnet beim zuvor drei Monate lang ungeschlagenen Tabellenführer der Landesliga Hansa, dem FC Türkiye, gewann der seit fünf Spielen sieglose Barsbütteler SV überraschend mit 3:2. Zu verdanken hatte das der BSV auch seinem Trainer Aydin Taneli, der das Team trotz des vierten Tabellenplatzes vorher mit deutlichen Worten in die Pflicht nahm.

„Ich habe meiner Mannschaft gesagt, sie soll sich endlich wieder optimal am System orientieren und nicht mit anderen Dingen beschäftigen. Sonst wird es Konsequenzen geben", sagte Taneli und fügte hinzu: „Fußballerisch standen wir am Abgrund.“ Samin Trako (17.) und Danny Quasem (67., 77.) hievten trotz zweier Gegentreffer von Alexander Pohlmann (65., 84.) Barsbüttel wieder in den Dunstkeis der Aufstiegsanwärter. Doch Taneli bleibt skeptisch: „Wir können jede Mannschaft in dieser Liga schlagen, wenn wir spielen, was wir können. Für ganz oben sind wir aber wohl noch nicht reif genug.“

Fahne oben, trotzdem Elfer. Die Glückwünsche zur Oberliga-Herbstmeisterschaft nahmen Spieler und Verantwortliche der SV Halstenbek-Rellingen entgegen, über die Punkteteilung in der Begegnung gegen den Meiendorfer SV waren sie weniger glücklich. „Aufgrund der ersten Halbzeit bin ich schon etwas enttäuscht", sagte HR-Kapitän Nikola Maksimovic. Ümit Karakaya hatte früh für die Halstenbeker getroffen (6.)., doch in der 27. Minute folgte eine folgenschwere Szene: Linienrichterin Katrin Schubert hatte die Fahne oben, Schiedsrichter Uwe Stohbach ließ weiterspielen und Halstenbeks Marcel Schöttke grätschte Meiendorfs Robert Subasic um. Strohbach entschied auf Foulelfmeter.

„Das Heben der Fahne war unglücklich. Aber die Szene haben wir uns selbst zuzuschreiben und der Schiedsrichter hat sie vollendet“, kritisierte HR-Trainer Thomas Bliemeister. Meiendorf kam durch das 1:1 besser ins Spiel und verdiente sich das Remis mit einem starken zweiten Durchgang. „Bei uns hat heute Stürmer Mladen Tunjic gefehlt. Er wurde heute Nacht Vater, war übermüdet. Vielleicht hätte er noch einen Ball über die Linie gestochert“, sinnierte Bliemeister. Meiendorfs Trainer Matthias Stuhlmacher freute sich sehr über den Punkt – und über die Partie: „Wir haben zwei Teams gesehen, die gradliniges Spiel nach vorne bevorzugen. Das war Werbung für die Oberliga.“

Thema Wetten. Der Hamburger Fußball-Verband und Wettanbieter Tipico haben bestätigt, dass es am morgigen Dienstag zu einem Treffen kommen wird. Thema sind die Verdachtsfälle von Spielmanipulationen in der Oberliga Hamburg. Nach Abendblatt-Informationen hat der Verband damit begonnen, für seine Untersuchung Personen einzuladen, die sich zum Thema öffentlich geäußert haben.