Stark verändertes Oberliga-Team des FC Elmshorn muss von vorn anfangen. Der neue Präsident Michael Homburg muss den Gürtel enger schnallen, erlebte nun gleich zum Auftakt das Pokal-Aus gegen den SV Lurup.

Elmshorn. Torben Roß war gekommen, die ehemaligen Akteure der SV Lieth im Trikot des FC Elmshorn zu beobachten. „Das wird so schnell nichts“, urteilte der früherer Manager der Klein Nordender Fußballer „Geduld“ heißt das Zauberwort an der Wilhelmstraße, nachdem das Elmshorner Oberliga-Team mit einer 0:1 (0:1)-Pokalniederlage gegen den SV Lurup (Landesliga) in die Pflichtspielsaison startete.

Von den Leistungsträgern der vergangenen Jahre sind nur noch Patrick Ziller, Marc-Henry Lange und Patrick Scheidt geblieben. Der neue Trainer Bernhard Schwarz quittiert es mit einem Achselzucken. „Sich ins gemachte Nest setzen, das kann jeder“, sagt er. „Es ist doch eine tolle Aufgabe, hier etwas zu entwickeln“, sagt er außerdem.

Einmal mehr fängt das Aushängeschild des Elmshorner Fußballs ganz von vorne an. Mit dem Rückzug von Helge Werner Melzer als Präsident, der als Berater im erweiterten Vorstand weitermacht, blieb der neuen Führung um Michael Homburg keine andere Wahl, als den Rotstift anzusetzen. Nacheinander suchten sich Jan-Hendrik Kaetow (Eintracht Norderstedt), Kim Helmer (Altona 93), Pascal Eggert (Germania Halberstadt), Maurizio D´ Urso (Germania Schnelsen), Yannick Sottorf (SV Halstenbek-Relingen), Aytac Erman (TBS Pinneberg), Ole Springer (VfR Neumünster) und Timo Trefzger (TuRa Harksheide) neue Clubs. Fabian Böwig und Christian Schümann pausieren, Heiko Ansorge verabschiedete sich mit unbekanntem Ziel. Von Milos Ljubisavljevic (SV Rugenbergen) und Thorben Reibe (VfL Pinneberg) hatte man sich schon im Verlauf der vergangenen Serie getrennt.

Überwiegend junge Spieler treten an, um dem Meister der Saison 2012/2013, der nur wegen seines Verzichts auf die Relegation nicht in der Regionalliga Nord landete, wenigstens die Oberliga zu erhalten. A-Lizenz-Inhaber Schwarz, der für die A-Junioren des ETV und den TSV Sparrieshoop arbeitete, und der erfahrene sportliche Leiter Bert Ehm, stehen vor einer Herkules-Aufgabe.

Aber es war ja nicht alles schlecht, was die Elmshorner gegen die mit Sinan Demirci, Danijel Suntic (SV Halstenbek-Relingen) und Tim Petersen (VfB Oldenburg) auffällig verstärkten Luruper zu bieten hatten. Konditionell, kämpferisch und läuferisch blieb das Team zumindest im zweiten Durchgang nichts schuldig. Jan Novotny, erst Rechtsverteidiger, zum Schluss Mittelstürmer, und Rechtsaußen Marvin Baese, älterer Bruder von Norman Baese (Torwart des VfL Pinneberg), setzten Akzente.

Das Manko: Sie brachten den Ball nicht im Tor unter. Baese traf nach einem Steilpass des ebenfalls aktiven Marc-Henry Lange den rechten Pfosten (65.). Bei Novotnys Gewaltschuss wurde der Ball zur Beute von Keeper Marcel Kindler (86.). Es blieb beim einzigen Treffer, den Kai Steinhöfel nach einem Angriff über die rechte Seite in der zwölften Minute für die Gäste erzielt hatte.

So lautet die Frage, wer den Elmshornern ähnliche Erfolgserlebnisse verschaffen kann. Bernhard Schwarz hofft auf Patrick Ziller, der ebenso wie Torsten Lemke wegen Urlaubs noch fehlte. Marvin Baese brachte es in der Schleswig-Holstein-Liga immerhin auf zwölf Einschläge. Der gegen Dennis Ghadimi ausgewechselte Ahmed Osmanov, für die SV HR neunmal erfolgreich, wirkte noch wie ein Fremdkörper. Ömer Solmaz machte im Strafraum mehrfach einen Schlenker zu viel. Oder bringt das Testspiel gegen Holstein Kiel II am Sonnabend, 26. Juli, um 14 Uhr neue Erkenntnisse? Fragezeichen ranken sich um den Glückstädter Burak Savran, der sämtliche Jugendmannschaften von Fenerbahce Istanbul durchwandert haben soll. „Es gibt Schwierigkeiten mit der Freigabe“, räumt Bert Ehm ein.

Dass der Meistercoach der Landesliga-Saison 2011/12 bei Misserfolgen wieder den Trainerstuhl einnimmt, hält er selbst für ausgeschlossen. „Von Bernhard Schwarz bin ich überzeugt, sonst hätte ich ihn nicht geholt“, betont der 67jährige. Der Punktspielstart mit den Heimspielen gegen den TSV Buchholz 08 und Germania Schnelsen sowie einem Gastspiel in Niendorf verheißt Ungemach. „Da müssen wir alle gemeinsam durch. Leichte Gegner gibt’s nicht mehr“, sagt Ehm.

Einschätzung: Die Elmshorner Mannschaft hat durchaus Potenzial. Lasst dem Trainer die Zeit, es herauszukitzeln. Sonst kommt der FCE nie zu Kontinuität.

Das Aufgebot des FC Elmshorn

Tor: Björn Struckmann, Patrick Tabor (Bramfeld).

Abwehr: Jan Johansen (TSV Sparrieshoop), Rico Just, Marc-Henry Lange, Jan Novotny (Oststeinbeker SV), Patrick Scheidt, Jan Lukas Schiebuhr, Philipp Alex Werning.

Mittelfeld: Saiko Ceesay (Eimsbütteler TV), Björn Dohrn (SV Lieth), Dennis Ghadimi (SV Lieth), Torsten Lemke (SV Lurup), Goran Petrekovic-Loncar (Bramfelder SV), Ömer Solmaz (SV Rugenbergen), Sven Tepsic (vereinslos), Maximilian Waskow, Patrick Ziller.

Angriff: Marvin Baese (Heider SV), Ahmed Osmanov, Jannik Ruhser, Burak Savran (Fehnerbace Istanbul).

Trainer: Bernhard Schwarz (1. Saison). Co-Trainer: Bernd Ruhser. Sportlicher Leiter: Bert Ehm.