Um 15 Uhr spielt Deutschland auf der Wolfgang-Meyer-Sportanlage an der Hagenbeckstraße gegen Russland um die Teilnahme am Rugby World Cup 2015 in England. Der Verband rechnet mit 3500 Zuschauern.

Hamburg. Deutschlands Rugby-Rekordnationalspieler Alexander Widiker hatte seine Karriere in der Nationalmannschaft erst im April beendet. Doch am Sonnabend im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel gegen Russland in Hamburg einfach nur zuschauen? Das hätte Widiker vermutlich nicht ausgehalten. Bundestrainer Kobus Potgieter hat den 58-fachen Nationalspieler daher genauso in sein Aufgebot nominiert wie Ex-Frankreich-Profi Robert Mohr, der bereits im vergangenen Sommer sein Ende in der DRV-Auswahl erklärt hatte. „Zum dritten Mal spiele ich jetzt eine WM-Qualifikation auf diesem Niveau. Vorher scheiterte es immer an Kleinigkeiten. Wie müssen einfach an uns glauben“, sagte der Zweite-Reihe-Stürmer. Um 15 Uhr kämpft Deutschland auf der Wolfgang-Meyer-Sportanlage an der Hagenbeckstraße gegen Russland um die Teilnahme am Rugby World Cup 2015 in England. Der Verband rechnet mit 3500 Zuschauern.

Allerdings wartet auf das deutsche Team in Hamburg eine echte Herkules-Aufgabe. Gegen den Weltranglisten-19., der auf mehrere Spieler aus der Professional Rugby League zurückgreifen kann, ist das DRV-Team klarer Außenseiter. Nach dem Aufstieg in die höchste europäische Spielklasse European Nations Cup (ENC) hofft Bundestrainer Potgieter aber auf eine Überraschung. „Die Mannschaft hat die Woche über gut gearbeitet. Gestern sind dann noch unsere Legionäre aus Frankreich und Italien zum Team gestoßen“, sagte Potgieter. „Es ist großartig, was wir bisher erreicht haben. Nun liegt es in unseren Händen, noch mehr zu erreichen.“ Verzichten muss Potgieter auf England-Profi Justin Melck. Sein Premiership-Klub Saracens F.C. hat ihm für das WM-Qualifikationsspiel keine Freigabe erteilt. Die Routiniers Widiker und Mohr sollen mit ihrer Erfahrung die junge erste Reihe mit Arthur Zeiler, Mika Tyumenev und Samy Füchsel unterstützen.

Gewinnt Deutschland gegen Russland, ist die WM-Qualifikation aber noch nicht geschafft. Als letzter Vertreter Europas würde ein Ausscheidungsspiel gegen den Zweiten aus der Afrika-Gruppe folgen, dann ein K.o.-Duell gegen den Sieger aus Uruguay/Asien. Das Spiel gegen die starken Russen stufen die Deutschen aber als schwerste Aufgabe ein. In den bisherigen fünf Begegnungen mit Russland blieb Deutschland immer sieglos.

Nach dem Abstieg vor vier Jahren ist das Duell gegen Russland aber auch der erste Test gegen einen Vertreter der höchsten europäischen Spielklasse, in der Deutschland in der kommenden Saison wieder spielt. Rugby hat durch die jüngsten Erfolge in Deutschland wieder mehr Aufmerksamkeit erzielt. Mit Rang 24 steht die Nationalmannschaft in der Weltrangliste so gut da wie nie zuvor. „Unsere Aufgabe ist es nun, diese positive Entwicklung für den Rugby-Sport in Deutschland zu nutzen“, sagt Potgieter. Den Anfang kann sein Team am Sonnabend in Hamburg machen.