Um „irgendwann einen neuen Topspieler“ herauszubringen, plant der Holländer Bart Wijnhoven Kooperationen mit Schulen und eine Squash-Akademie, in der Sport und Ausbildung verbunden werden sollen.

Hamburg. Eigentlich sei er ein „kompletter Idiot“, sagt Bart Wijnhoven und lacht herzlich. Dass er vor zweieinhalb Jahren eine gut bezahlte Stelle als Dozent für internationale Ökonomie an der Universität Maastricht aufgegeben habe und nach Hamburg gekommen sei, um hier Jugendliche im Squash zu trainieren, ohne die Aussicht auf auskömmliche Bezahlung, „das haben die wenigsten verstanden“, sagt er.

Es war dann auch keine Kopfentscheidung, sondern eine Herzensangelegenheit. Erstens ist Squash die große Leidenschaft des Niederländers, als er vor zwölf Jahren den kleinen Gummiball das erste Mal an die Wand drosch, und den Weg nach Hamburg fand er der Liebe wegen; weil seine Freundin Karine Muijlwijk, 26, damals vom Volleyball-Bundesligateam Aurubis als Diagonalangreiferin engagiert wurde.

Muijlwijk hat Hamburg nach einer Schulterverletzung verlassen (müssen), schlägt nun beim Bundesliga-Tabellenführer Wiesbaden auf, Wijnhoven ist geblieben. „Wir führen eine Fernbeziehung, aber die funktioniert prima“, sagt er. Nächstes Wochenende trifft man sich in Nürnberg. Wijnhoven coacht dort sechs Hamburger Nachwuchsspieler, die sich für das deutsche Jugendranglistenturnier qualifiziert haben.

Inzwischen nährt ihn Squash. Er hat vier Jobs: Trainer der deutschen Jugend-Nationalmannschaft, zuständig für den Norden, Co-Trainer des belgischen Nachwuchses, Kadertrainer in Hamburg, und seit zwei Monaten führt er als Betriebsleiter das zwischenzeitlich insolvente Sportwerk in der Stellinger Hagenbeckstraße. Die Anlage soll seine Basis werden. Von hieraus will er Hamburgs Squash Impulse geben. 25 Jugendliche trainiert er bereits bei seinem Zweitligaverein DHSRC in Wandsbek, 15 in der Eimsbütteler Kaifu-Lodge. Mit 13 Courts bietet das Sportwerk Squash den größten Raum in Hamburg. Wo andernorts Plätze Fitnessgeräten weichen müssen, sollen hier im Sommer zwei weitere gebaut werden.

400 Zuschauer bei Bundesligaspiel

Squash, Trend- und Fitnesssportart der 1980er-Jahre, ist nach einer Auszeit von zwei Jahrzehnten wieder angesagt. Die Zahl der Mitglieder steigt, vor allem die der Jugendlichen, und am vergangenen Freitag drängelten sich in der Hagenbeckstraße fast 400 Zuschauer beim Bundesligamatch zwischen HanseSquash 79 und dem Paderborner SC.

„Wir haben wieder einige Talente, doch wir müssen die Acht- bis Zehnjährigen begeistern, wenn wir irgendwann einen neuen Topspieler herausbringen wollen“, sagt Wijnhoven. Er plant dafür Kooperationen mit Schulen und eine Squash-Akademie, in der Sport und Ausbildung verbunden werden sollen. Wenn Bart Wijnhoven über seine Ideen spricht, ist in jedem Wort seine Hingabe für Squash zu hören. „Meine Entscheidung nach Hamburg zu kommen, war goldrichtig“, sagt er dann.