Der neu eingeführte Modus sieht vier Spiele binnen vier Tagen über Ostern vor. Ein mögliches Finale wäre erst an Pfingsten. Der UHC trifft am Freitag zunächst auf den weißrussischen Meister.

Hamburg. Der Spielmodus, das Wetter, die Personallage - Gründe, um zu klagen, gäbe es genug, doch im Lager der Hockeydamen des Uhlenhorster HC hat man sich dafür entschieden, das Positive zu sehen. „Die Vorfreude auf die Ausrichtung des Europapokals ist groß, die Euphorie im Club auch, deshalb nehmen wir alles so, wie es kommt, und werden das Maximum geben, um unser Ziel zu erreichen“, sagte Cheftrainer Kais al Saadi, als er am Montag im Amedia-Hotel am Bahnhof Ohlsdorf gemeinsam mit UHC-Präsident Horst Müller-Wieland und seinen Nationalspielerinnen Kristina Hillmann und Jana Teschke für den Saisonhöhepunkt warb, der am Osterwochenende auf der Clubanlage am Wesselblek die acht besten Vereinsteams Europas zusammenführt.

Der vom Europaverband EHF neu eingeführte Modus sieht vor, dass die Teilnehmer von Karfreitag bis Ostermontag in zwei Vierergruppen gegeneinander antreten. Dabei bekommt es der UHC mit Weißrusslands Titelträger Ritm Grodno (Fr., 17 Uhr), dem niederländischen Meister HC Den Bosch (Sa., 18 Uhr) und Spaniens Champion Club de Campo Madrid (So., 17 Uhr) zu tun. In Gruppe B spielen Titelverteidiger Laren MHC (Niederlande), Englands Meister Leicester HC und Atasport aus Aserbaidschan. Am Ostermontag wird dann das Halbfinale unter den jeweils zwei besten Teams der Gruppen überkreuz ausgespielt (13 und 15.15 Uhr). Das Finale findet an Pfingsten im Rahmen des EHL-Final-Four der Herren statt.

„Vier Spiele innerhalb von vier Tagen halte ich aus medizinischer Sicht für unverantwortlich“, sagte al Saadi, „aber da wir athletisch bestens in Form sind, verbuchen wir den Modus als Vorteil für uns.“ Hillmann und Teschke sehen das genauso. „Im Europapokal ist das Niveau in jedem Spiel sehr hoch, deshalb wird dieses Mammutprogramm unheimlich anstrengend. Aber wir sind fit genug, um das durchzuhalten“, sagten sie. Immerhin sind deutsche Klubs die Hälfte dieser Belastung durch die in der Bundesliga üblichen Doppelwochenenden gewohnt, während die internationale Konkurrenz in der Regel nur ein Spiel pro Wochenende bestreitet.

Auch die Wetterverhältnisse sollen nicht über die Maßen thematisiert werden. Der Kunstrasen ist seit Tagen vom Schnee geräumt und wird für den Trainingsbetrieb genutzt. Einziges Problem ist die für den Spielfluss notwendige Bewässerung; ein trockener Platz sorgt für erhöhte Verletzungsgefahr und langsame Bälle, ist er zu nass, droht Vereisung. „Aber die Umstände sind für alle Teams gleich, deshalb klagen wir nicht darüber“, sagte al Saadi.

Dass er sein Team, in dem im Vergleich zum dritten Platz im Vorjahr mit der verletzten Torhüterin Yvonne Frank, der schwangeren Torjägerin Lisa Hahn und der abgewanderten Mittelfeldlenkerin Jennifer Plass drei Weltklassespielerinnen fehlen, in der Gruppe hinter Den Bosch und Madrid einordnet, darf man als hanseatisches Understatement verbuchen. „Unser Ziel ist das Halbfinale, dafür werden wir uns zerreißen“, sagte Kristina Hillmann.

165 ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass die vier Tage reibungslos verlaufen. Der Etat von rund 50.000 Euro ist gedeckt, die Stadt, die rund die Hälfte davon übernommen hat, ist Hauptsponsor. „Wir freuen uns, dass wir eine breite Unterstützung erfahren. Jetzt sind wir in der Pflicht, das mit starken Leistungen zurückzuzahlen“, sagte al Saadi.