Nicht nur privat, sondern auch sportlich durchlebt Basketball-Star Dirk Nowitzki momentan harte Wochen. Sein Team verlor in den NBA-Playoffs gegen die Denver Nuggets.

Dirk Nowitzki blickte immer wieder zu Boden, seine Stimme klang kraftlos - der Stachel der Enttäuschung saß tief. «Ich bin jetzt fast 31, und wieder ist ein Jahr vergangen, in dem ich meine Ziele nicht erreicht habe. Eine weitere Chance ist durch die Lappen gegangen», sagte der sichtlich mitgenommene deutsche Basketball-Star, nachdem sein Traum vom Titel in der nordamerikanischen Profiliga NBA mit den Dallas Mavericks durch das 110:124 bei den Denver Nuggets erneut geplatzt war.

Nach der Inhaftierung seiner Lebensgefährtin Crystal Taylor bedeutete das Aus im Play-off-Viertelfinale einen weiteren herben Rückschlag im Leben des Würzburgers. «Wenn man die Meisterschaft nicht gewinnt, ist es eigentlich egal, ob ich in der ersten, zweiten oder sogar dritten Runde ausgeschieden bin», meinte Nowitzki, für den es mit den Mavericks bereits das neunte Play-off-Aus in Folge war. «Big D» hatte trotz seiner 32 Punkte und zehn Rebounds die vierte Niederlage in der «best of seven»-Serie nicht verhindern können.

«Wenn man 124 Punkte in einem Entscheidungsspiel kassiert, ist es schwierig zu gewinnen. Normalerweise sollten 110 erzielte Punkte reichen, um das Spiel zu gewinnen», erklärte der Nationalspieler die Niederlage mit Schwächen in der Defensive. «Da waren wir die ganze Saison über nicht gut», sagte der 30-Jährige, den es auch nicht trösten konnte, dass er zum vierten Mal ins All-NBA-Team gewählt wurde.

«Für einen Klub wie die Mavericks ist alles, was schlechter als die Meisterschaft ist, nicht gut genug. Aber am Ende war Denver das bessere Team», meinte Mavericks-Coach Rick Carlisle. Dennoch war der Trainer stolz auf seine Mannschaft. «Auch wenn wir die Serie nicht gewonnen haben, unser Kampfgeist hat immer gestimmt», sagte Carlisle, für den es die erste Saison als Coach in Dallas war.

Zwar mangelte es nicht am Einsatz, dafür fehlt bei den Texaner aber offenbar die Qualität. Um sich gegen die starke Konkurrenz in der Western Conference in Zukunft durchzusetzen, muss Dallas personell aufrüsten und Nowitzki als Top-Star entlasten. In Denver, das erstmals seit 1985 wieder im NBA-Halbfinale steht, waren die «Mavs» nach einer schwachen ersten Halbzeit (55:69) schließlich fast chancenlos und kassierten gegen die Nuggets mit dem überragenden Carmelo Anthony (30 Punkte) im neunten Duell bereits die achte Niederlage.

Mit Blick auf die kommende Saison gab sich Nowitzki dennoch kämpferisch. «Wir werden hungrig bleiben und versuchen, im nächsten Jahr zurückzukommen. Und wer auch immer dann neben mir stehen wird, ich werde es zum Laufen bringen», sagte der 2,13 m große Flügelspieler.

Vor der nächsten Spielzeit muss Nowitzki aber noch seine private Lebenskrise meistern: Seine vermeintliche Verlobte Taylor war vor rund einer Woche von FBI-Beamten wegen diverser Vergehen in Nowitzkis Haus verhaftet worden. Mittlerweile soll der «Mavs»-Star sogar aus seiner Villa im noblen Vorort Preston Hollow ausgezogen sein. Zu seiner persönlichen Situation nimmt Nowitzki auf Rat seines Anwaltes derzeit keine Stellung. Eine «Flucht» auf das Basketball-Parkett ist nach dem sportlichen Aus aber auch nicht mehr möglich.

Kommende Woche soll Taylor erstmals zu den gegen sie vorliegenden Betrugsvorwürfen vernommen werden. Wie die „Dallas Morning News“ am Freitag berichteten, ist die Anhörung für Montagmorgen im texanischen Beaumont geplant. Dort sitzt die 37-Jährige in Haft, nachdem sie vergangene Woche in Dallas festgenommen worden war. Medienberichten zufolge ist sie mit dem aus Würzburg stammenden Sportler verlobt und soll ein Kind von ihm erwarten.

In Beaumont ist die Frau angeklagt, Zahnarztrechnungen von bis zu 10000 Dollar mit einer ungültigen Kreditkarte bezahlt zu haben. In Missouri liegt ein weiterer Haftbefehl gegen sie vor, weil sie gegen Bewährungsauflagen aus einer früheren Verurteilung verstoßen hat.

Der frühere Quarterback der US-Football-Liga, Tony Banks, berichtete unterdessen, er habe früher auch ein Verhältnis mit der Frau gehabt. Als er sich 1997 von ihr trennte, habe sie durch Anrufe bei seinem Trainer, Agenten und anderen versucht, sein Leben zu ruinieren.

Der Polizei zufolge lebte Taylor unter mehreren Pseudonymen. Ihr früherer Mann wirft ihr vor, ihn mit Schulden von 330 000 Dollar in den Bankrott getrieben zu haben.