Beim Kampfsportspektakel besiegten die Chinesen die deutschen Kämpfer im Ländervergleich mit 7:3. Organisator Ralf Stege war sehr zufrieden.

Hamburg. Als die Schlacht geschlagen war und 15 Thai- und Kickboxkämpfe absolviert waren, da wusste Ralf Stege, dass er die Messlatte für künftige Veranstaltungen hoch gelegt hatte. „Gegen das, was heute geboten wurde, waren meine bisherigen Kampfabende Muckefuck“, sagte der 42 Jahre alte Leiter der Kampfsportschule Siamstore. Seit einigen Jahren organisiert Stege die Veranstaltungsreihe „Day of Destruction“ (Tag der Zerstörung), doch die fünfte Auflage, die am Sonnabend in der Sporthalle Wandsbek stattfand, stellte tatsächlich alles bisher Dagewesene in den Schatten. 1500 begeisterte Zuschauer konnten miterleben, wie sich nach drei sehr ordentlichen Vorkämpfen im Hauptprogramm zehn Chinesen vom einheimischen Großveranstalter Wu Lin Feng einen hochkarätigen Ländervergleich mit deutschen Kämpfern lieferten.

7:3 siegten die Asiaten letztlich, und wer die Kampfmaschinen aus Fernost erlebte, die erst zwei Tage vorher eingeflogen waren und am Sonntag die Stadt schon wieder verließen, der konnte nur den Hut davor ziehen, dass nur einer von zehn Deutschen eine vorzeitige Niederlage einstecken musste. Dass diese ausgerechnet dem Hamburger Boban Dimcic vom Siamstore passierte, der im WM-Kampf nach Version des Weltverbands WFCA im K1 (Klasse bis 86,18 kg) in Runde zwei gegen Guo Qiang unterlag, trübte Steges Laune ein wenig. Zumal auch im zweiten Titelkampf des Abends, der außerhalb des Ländervergleichs ausgetragen wurde, mit Joyce Jane Jah eine weitere Siamstore-Kämpferin eine Niederlage einstecken musste. Sie unterlag im Duell um die EM-Krone in der Klasse bis 66,68 kg nach Punkten gegen die Tschechin Martina Jindrova.

Dafür entschädigten zwei spektakuläre Erstrunden-Knock-outs die Hamburger Fans für die 3:7-Schlappe. Human Nikmaslak vom Tough Gym, der nach fünf Jahren Pause sein Comeback feierte, schickte seinen Gegner Kaihu Han mit einem brutalen Konter zum Kopf minutenlang ins Reich der Träume und wurde von seinen Fans frenetisch gefeiert. Kickbox-Weltmeister Dima Weimer vom Gym Kwan, im Hauptberuf Polizist, schlug Gaojie Wei mit einem brachialen Körperhaken kampfunfähig. Und auch der erst 18 Jahre alte Florian Kröger vom Alstergym in Henstedt-Ulzburg, eins der größten deutschen Talente, lieferte dem Shaolin-Mönch Xingjun Liu einen harten Kampf, den der in traditioneller Shaolin-Hose kämpfende Chinese erst in der Extrarunde gewann.

Weil die vorzeitig besiegten Han und Wei in China als Stars gelten, war die fünfköpfige Wu Lin Feng-Delegation von der Qualität der deutschen Kämpfer begeistert. „Die waren beeindruckt und wollen auf jeden Fall weitere Kampfabende mit mir machen“, sagte Stege, der von den Chinesen auch finanziell unterstützt wurde. Der ehemalige Thaibox-Europameister hofft nun darauf, den internationalen Durchbruch als Veranstalter geschafft zu haben. Der chinesische TV-Sender Henan zeigte Livebilder aus Hamburg, in Deutschland wird eine Zusammenfassung am 10.Mai bei Eurosport zu sehen sein,