n der Doping-Affäre vom olympischen Reitturnier in Hongkong 2008 hat der Springausschuss der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN seine Reiter entlastet.

Warendorf. Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und Marco Kutscher (Hörstel) behalten ihre Kader-Mitgliedschaft. Der Weltverband FEI ermittelt aber weiterhin. Gegen Christian Ahlmann (Marl), wegen eines Doping-Falles ohnehin für zwei Jahre aus allen Kadern gestrichen, wurden weitere Ermittlungen vorerst eingestellt.

„Ich bin froh über die Entscheidung und hoffe, dass jetzt wieder mehr Sachlichkeit in die Diskussion einkehrt“, sagte Ludger Beerbaum dem Sport-Informations-Dienst (SID). Peter Hofmann, Vorsitzender im Springausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR), erklärte: „Wir wissen, dass es Fehlverhalten von Teilen der Mannschaft in Hongkong gegeben hat. Dass es uns möglicherweise nicht gelingt, hier einen klaren Nachweis zu führen, ist mehr als unbefriedigend.“

Die FN hat die Erkenntnisse aus allen drei Vorfällen an den Weltverband FEI weitergeleitet. Die Zuständigkeit zur Eröffnung eines Verfahrens liegt nun bei der FEI, die bereits eine eigene Untersuchungskomission ins Leben gerufen hat. Nach der Entscheidung der FEI soll erneut über die Kadermitgliedschaft der Reiter entschieden werden.

Ahlmanns Pferd Cöster soll in Hongkong ohne Anmeldung mit Sarapin behandelt worden sein. Der 34-Jährige hatte am Montag lediglich zugegeben, dass es bei den Reiterspielen eine weitere Behandlung an seinem Pferd Cöster durch Mannschaftstierarzt Björn Nolting gegeben habe. Die FN erklärte nun, dass es bislang keine rechtssicheren Beweise gebe, „ob, durch wen, wann oder wie eine oder mehrere solche Behandlungen vorgenommen wurden“. Der Verband verzichtete deshalb auf weitere Untersuchungen.

Zudem wurde Ex-Europameister Kutscher im Fall der unangemeldeten Behandlung seines Pferdes Cornet Obolensky in Hongkong mit den Substanzen Arnika und Lactanase freigesprochen. Beide Substanzen dienen der Stoffwechsel-Förderung. Der Springausschuss räumte ein, dass nicht genau geklärt werden konnte, in welcher Form die Behandlung mit dem Tierarzt Nolting abgesprochen war. Aus diesem Grund liege, so die FN, die Verantwortung „möglicherweise nicht mehr beim Reiter“.

Der viermalige Olympiasieger Beerbaum und erneut Kutscher waren in den Verdacht der Manipulation geraten, weil in Hongkong in ihrer Ausstattung angeblich das verbotene Mittel Equi-Blick gefunden wurde. Beide Reiter bestritten erneut, das Mittel mitgeführt zu haben. Der Ausschuss habe nicht genau klären können, wem das Mittel letztendlich gehörte, hieß es.

„Da gibt es mittlerweile schon abenteuerliche Geschichten zu den Vorfällen von Hongkong. Nur weil meine Pflegerin beim Aufräumen Equi-Block in einem Container gefunden hat und unserem Tierarzt gezeigt hat, sollen Marco und ich das Mittel nun angewandt haben“, sagte Beerbaum.