Sasels Torwart spricht über das derzeitige Graue-Maus-Dasein seines Landesligateams und die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität.

Abendblatt: Sie haben mit Sasel 0:1 in Rahlstedt verloren. Es war ein Landesligaspiel, das man nicht verlieren musste, oder?

Holger Sander (Torwart): Diese Niederlage ist bezeichnend für unsere Situation. Beim Gegentor knallt Berchie den Ball an die Latte, von da springt er mir an den Rücken und dann ins Tor. Ich finde, ein 0:0 hätte dem Spielverlauf eher entsprochen.

Abendblatt: Vor der Saison war Ihr TSV Sasel der Geheimtipp in Sachen Aufstieg. Warum dümpeln Sie nur im Mittelfeld herum?

Sander: Da kommen viele Faktoren zusammen. Einzelne Spieler im letzten Jahr, als wir Vierter wurden, haben einen Tick über ihre Verhältnisse gespielt. Nun können sie das Level nicht ganz halten, was bei jungen Leuten verständlich ist. Und uns fehlt die Leichtigkeit vor dem Tor.

Abendblatt: Ist das Team zu abhängig von Luttermann, der noch nicht wie gewohnt trifft?

Sander: Nicht unbedingt. Maik war mit seinen 30 Toren natürlich unsere beste Offensivkraft, doch bei uns stehen insgesamt fünf gute Offensivkräfte im Kader. Maik hat, auch wenn die Saison für ihn bisher sicher nicht rund läuft, immerhin schon acht Torbeteiligungen vorzuweisen.

Abendblatt: Sie sind mit 37 Jahren der erfahrenste Mann im Team. Wie können Sie helfen?

Sander: Ich denke, es ist die Aufgabe aller Führungsspieler, den jungen Spielern Mut zuzusprechen. Wir dürfen nicht alles so negativ sehen, müssen im Rahmen der Möglichkeiten positiv bleiben. Nur so schaffen wir Selbstvertrauen.

Abendblatt: Können Sie mit einer Serie noch nach oben schielen?

Sander: Nein. Da geht überhaupt nichts mehr. Wir müssen erst die nötigen Punkte holen und dann ordentlich die Saison im gesicherten Mittelfeld abschließen.

Abendblatt: Sehen wir Sie dann auch in der nächsten Saison im Tor? Scherzhaft meinten einige Fans neulich, Sie würden schon "Sasel" mit Vornamen heißen ...

Sander: Ich habe hier von der F-Jugend bis zur B-Jugend gespielt und kam im Jahr 2000 zurück. Das ist mein Heimatverein. Mit einem tollen Umfeld und einer überragenden Kameradschaft. So lange es mir Spaß macht und die Knochen mitmachen, werde ich im Tor stehen.