Halbfinale im Einzel, mit der Staffel im Vorlauf raus. Männer-Staffel im Finale über 4x100-Meter-Lagen. Kleine Medaillenchancen für den DSV.

London. Problemlos hat eine gekränkte Britta Steffen das Halbfinale über 50 Meter Freistil erreicht. Die Olympiasiegerin von Peking schlug am Freitag im Vorlauf nach 24,70 Sekunden an und wurde damit Gesamt-Vierte. „Ich war zufrieden damit und kann sagen, dass ich das Beste gegeben habe, so wie in jedem Rennen“, sagte Steffen. „Ich freue mich, dass ich noch mal die Möglichkeit habe, mich eventuell ins Finale zu schwimmen. Das wäre noch mal ein versöhnlicher Abschied, äh, Abschluss.“

Das versöhnliche Ende mit der bei der EM noch siegreichen Lagen-Staffel hat sie hingegen schon verpasst. In 3:59,95 Minuten waren Jenny Mensing, Sarah Poewe, Alexandra Wenk und Steffen um 38 Hundertstelsekunden zu langsam für den Endlauf. Bei der 17-jährigen Wenk kullerten danach ein paar Tränen. „Super-ärgerlich“, kommentierte Steffen.

Britta Steffen wirkte im Becken frischer als zwei Tage zuvor über die 100 Meter. Sie hat die letzte Chance, dem Deutschen Schwimm-Verband bei den Beckenwettkämpfen noch eine Finalplatzierung einer Frau zu bescheren. Alle sieben Endlauf-Plätze bislang wurden von Männern erreicht. Zurück an Land gewährte Steffen nach dem guten Vorlauf dann einen Einblick in ihr Innenleben. Ungefragt thematisierte sie in der Interviewzone einen Medienbericht, der ihr den Start in den Tag vermiest hatte.

„Ich find’s halt schade, wenn ich heute Morgen die Zeitung aufschlage und so was lese“, schilderte die Berlinerin, „das hat mich ganz schön runtergezogen. Ich finde, an der Stelle ist das nicht besonders konstruktiv gerade, wenn ich vielleicht jetzt noch mal schnell schwimmen möchte. Vor allem wenn es Lügen sind, weil es macht mich bei anderen Menschen auch ganz schön unbeliebt und schlecht, und das ist sehr traurig. Ich finde nicht, dass man so mit einem Menschen umgeht.“

Ein Boulevard-Blatt hatte geschrieben, dass es innerhalb der Mannschaft brodele und einige Kollegen sauer auf Steffen seien. Im ZDF betonte Steffen, dass sie „ungerecht behandelt“ fühle. „Wenn es an der Stelle nicht reicht, muss man es mit Würde tragen und die Leistung der anderen anerkennen“, führte die 28-Jährige aus.

Das Männerquartett machte es am Ende besser. In der Besetzung Helge Meeuw (Magdeburg), Christian vom Lehn (Wuppertal), Steffen Deibler (Hamburg) und Marco di Carli (Frankfurt) zog das Team in 3:34,28 Minuten auf Rang sechs in das letzte Finale der Wettbewerbe am Samstag ein. Das Quartett war 13 Hundertstel schneller als beim EM-Silber in Debrecen im Mai.

„Wenn jeder noch ein paar Zehntel rausholen kann, können wir uns so teuer wie möglich verkaufen, Mal sehen, was dann rauskommt“, sagte Meeuw. Die beste Zeit beider Vorläufe erzielte Weltmeister und Titelverteidiger USA in 3:32,65. Mitfavorit Frankreich scheiterte dagegen als Zehnter.

Über 1500 m Freistil erreichte Weltmeister und Weltrekordler Sun Yang (China) als Schnellster in 14:43,25 das Finale und schwimmt dort um seinen zweiten Titel in London.