Trotz des gescheiterten Olympia-Referendums bringt Sportsenator Andy Grote zahlreiche Pläne für Großereignisse mit aus Rio.

Ende einer erfolgreichen Dienstreise. Am Dienstag um 12.49 Uhr landeten Sportsenator Andy Grote und -staatsrat Christoph Holstein (beide SPD) nach ihrem Olympiabesuch in Rio in Fuhlsbüttel. Das Ergebnis von rund 90 Gesprächen mit etwa 40 Repräsentanten nationaler und internationaler Verbände schiebt Hamburg nach dem abschlägigen Referendum über die Bewerbung für die Sommerspiele 2024 wieder auf die Landkarte des Weltsports.

Allein 2017 werden hier drei Weltmeisterschaften ausgetragen: in der Triathlon-Mixed-Staffel (Juli), im Amateurboxen (September) und im Frauenhandball (Dezember). „Hamburg bleibt eine relevante Sportstadt. Die Zweifel darüber haben wir in Rio ausräumen können“, sagte Grote. „In vielen Bereichen haben wir wichtige Pflöcke eingeschlagen.“

Beachvolleyball: Der Volleyball-Weltverband ordnet seine Sandserie neu. Die höchste Kategorie ist künftig ein Fünf-Sterne-Turnier (bisher Major). Das findet 2017 wieder im Tennisstadion am Rothenbaum statt. Der Termin wird noch verhandelt wie die Höhe des Zuschusses der Stadt. Grote: „Die Positionen sind nicht mehr weit auseinander.“ Nach einer Million Euro 2016, 850.000 Euro wurden am Ende benötigt, dürfte Hamburg 2017 rund eine halbe Million Euro als Ausfallbürgschaft bereitstellen. Grote: „Beachvolleyball könnte unter den olympischen Sportarten der Senkrechtstarter werden.“ Die ARD will 2017 vom Hamburger Turnier erstmals live berichten.

Der Olympiastützpunkt im Sportpark Dulsberg soll das nationale Trainingszentrum werden. Sein Konzept, die Frauenteams in Stuttgart beim bisherigen Junioren-Bundestrainer Jörg Ahmann (50) zu konzentrieren, will der deutsche Verband nach dem Olympiasieg des HSV-Duos Laura Ludwig/Kira Walkenhorst überdenken. Darüber hinaus plant Grote die Ausrichtung einer WM (2021) oder EM (2020). Ein innerstädtischer Standort wird gesucht.

Gold! Hamburger Beach-Duo krönt sich an der Copacabana

Bei der Siegerehrung gab’s kein Halten mehr. Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind die Königinnen an der Copacabana
Bei der Siegerehrung gab’s kein Halten mehr. Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind die Königinnen an der Copacabana © REUTERS | ADREES LATIF
Wer feiert wilder? Laura Ludwig und Kira Walkenhorst machten nach ihrem Triumph die Nacht zum Tag
Wer feiert wilder? Laura Ludwig und Kira Walkenhorst machten nach ihrem Triumph die Nacht zum Tag © imago | Conny Kurth
Der 30-jährige Laura Ludwig war nach Spielende den Tränen nahe. Sie ist nun Deutschlands erfolgreichste Beachvolleyballerin
Der 30-jährige Laura Ludwig war nach Spielende den Tränen nahe. Sie ist nun Deutschlands erfolgreichste Beachvolleyballerin © dpa | Sebastian Kahnert
Strahlende Olympiasiegerinnen: Das Hamburger Beach-Duo holt Gold in Rio 2016
Strahlende Olympiasiegerinnen: Das Hamburger Beach-Duo holt Gold in Rio 2016 © Getty Images | Ezra Shaw
Der Moment, als der Matchball verwandelt wurde: Kira Walkenhorst und Laura Ludwig sind am Ziel ihrer Träume
Der Moment, als der Matchball verwandelt wurde: Kira Walkenhorst und Laura Ludwig sind am Ziel ihrer Träume © dpa | Mario Ruiz
Selbst bei der Siegerehrung konnten die beiden ihren Triumph noch nicht so richtig fassen
Selbst bei der Siegerehrung konnten die beiden ihren Triumph noch nicht so richtig fassen © Getty Images | Ezra Shaw
Immer wieder befreiten sich Ludwig/Walkenhorst aus brenzlichen Situationen wie dieser
Immer wieder befreiten sich Ludwig/Walkenhorst aus brenzlichen Situationen wie dieser © REUTERS | ADREES LATIF
Hamburgs Sportsenator Andy Grote, Sportstaatsrat Christoph Holstein und Olympiastützpunkt-Leiterin Ingrid Unkelbach schwenkten eine Deutschlandfahne auf der Tribüne
Hamburgs Sportsenator Andy Grote, Sportstaatsrat Christoph Holstein und Olympiastützpunkt-Leiterin Ingrid Unkelbach schwenkten eine Deutschlandfahne auf der Tribüne © Witters | ValeriaWitters
Ein Küsschen für das Edelmetall!
Ein Küsschen für das Edelmetall! © Getty Images | Ezra Shaw
Laura Ludwig und Kira Walkenhorst krönen ihre bärenstarke Leistung an der Copacabana
Laura Ludwig und Kira Walkenhorst krönen ihre bärenstarke Leistung an der Copacabana © Getty Images | Quinn Rooney
Die vermeintlich beste Abwehrspielerin der Welt, Laura Ludwig, in Aktion
Die vermeintlich beste Abwehrspielerin der Welt, Laura Ludwig, in Aktion © Getty Images | Patrick Smith
Immer wieder wehrte sie die Angriffsschläge der Brasilianerinnen ab
Immer wieder wehrte sie die Angriffsschläge der Brasilianerinnen ab © Getty Images | Patrick Smith
Doch auch Barbara Seixas kann durch den Sand fliegen
Doch auch Barbara Seixas kann durch den Sand fliegen © Getty Images | Patrick Smith
Auch diese taktische Anweisung der Brasilianerin Barbara Seixas bei eigenem Aufschlag half nicht: Deutschland dominierte das Finale
Auch diese taktische Anweisung der Brasilianerin Barbara Seixas bei eigenem Aufschlag half nicht: Deutschland dominierte das Finale © Getty Images | Quinn Rooney
JAAAAAA! Hamburg holt seine erste Goldmedaille bei Olympia
JAAAAAA! Hamburg holt seine erste Goldmedaille bei Olympia © Getty Images | Ezra Shaw
Kira Walkenhorst ist am Netz eine Macht und blockt auch diesen Angriffsschlag
Kira Walkenhorst ist am Netz eine Macht und blockt auch diesen Angriffsschlag © Getty Images | Patrick Smith
Besonders die starken Aufschläge des Duos waren ein Grund des Finalerfolgs
Besonders die starken Aufschläge des Duos waren ein Grund des Finalerfolgs © Getty Images | Patrick Smith
Hochkonzentriert vor dem Punktgewinn: Ludwig und Walkenhorst zeigten keine Schwächen
Hochkonzentriert vor dem Punktgewinn: Ludwig und Walkenhorst zeigten keine Schwächen © dpa | Soeren Stache
Bezeichnend: Enttäuschung bei den Gastgebern, Jubel bei den Deutschen
Bezeichnend: Enttäuschung bei den Gastgebern, Jubel bei den Deutschen © Getty Images | Ezra Shaw
Jubeln, abklatschen und weiter Druck machen: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst während des Matches
Jubeln, abklatschen und weiter Druck machen: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst während des Matches © REUTERS | TONY GENTILE
Kurze Taktikbesprechung während einer Auszeit
Kurze Taktikbesprechung während einer Auszeit © Getty Images | Quinn Rooney
Laura Ludwig holt auch diesen Ball noch vor der Bodenberührung
Laura Ludwig holt auch diesen Ball noch vor der Bodenberührung © Getty Images | Patrick Smith
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Boxen: Für die WM vom 22. bis 30. September 2017 in der Sporthalle Hamburg wird Artem Harutyunyan (26), Bronzemedaillengewinner in Rio, Botschafter. Im Dezember soll eine hochklassige Veranstaltung für die WM werben. Mehrere Veranstalter haben der Stadt ihre Konzepte präsentiert.

Triathlon: Hamburg soll auf absehbare Zeit der permanente Austragungsort der Mixed-Staffel-WM werden. Der Wettbewerb dürfte 2020 in Tokio ins olympische Programm aufgenommen werden. Darüber entscheidet das IOC im Juni 2017. Die Stadt möchte zudem den Hamburger Triathlon mit einem exklusiven Beiprogramm aufwerten.

Ironman: Der Wettbewerb über die Langdistanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen) wird wahrscheinlich im August 2017 in Hamburg seine Premiere feiern. Olympia- und Hawaii-Sieger Jan Frodeno (35) ist bereits angefragt.

Handball: Hamburg richtet im Dezember 2017 die Finalrunde der Frauen-WM aus. Die Gruppenauslosung findet am 27. Juni 2017 im Rathaus statt. Noch in diesem Jahr will die Stadt mit einem „Tag des Handballs“ für die WM werben – mit einem Länderspiel der deutschen Frauen gegen möglicherweise Olympiasieger Russland. Für die Handball-WM der Männer im Januar 2019 in Deutschland und Dänemark bemüht sich die Stadt um die Austragung beider Halbfinalspiele in der Barclaycard-Arena. Bisher war nur an eins gedacht. Das Finale wird in Kopenhagen ausgetragen. Grote: „Unser Vorstoß ist auf positive Resonanz gestoßen.“

Rudern: Hamburg will sich – trotz Windproblematik – weiter um Welt- (2021) oder Europameisterschaften (2020) auf der Regattastrecke in Allermöhe (Dove Elbe) bewerben. Für eine mobile Tribüne soll jetzt ein Fundament im Zielbereich gelegt werden.

Reiten: Ziel bleibt die EM der Spring- und Dressurreiter 2021 in Klein Flottbek. Tribüne und Richterturm müssten laut Masterplan „Active City“ für 9,3 Millionen Euro erneuert werden. Grote: „Die Stadt wird sich daran beteiligen, aber ohne private Investoren sind die Pläne nicht umzusetzen.“ Erste Gespräche haben stattgefunden.

Rollstuhlbasketball: Die WM im Spätsommer 2018 wird in Hamburg gespielt. Offiziell wird die Entscheidung bei den Paralympics in Rio verkündet.

Basketball: Die NBA möchte auch in Hamburg spielen lassen. Mindestens Platz für 15.000 Zuschauer fordert die nordamerikanische Profiliga. Mit Kartenverkauf in den Logen und Zusatzbestuhlung könnte diese Kapazität in der Barclaycard-Arena geschaffen werden.

Dass das ehrgeizige Sportprogramm die Stadt Geld kosten wird, ist Grote bewusst: „Für einige Veranstaltungen sind bereits Mittel im Haushalt vorgesehen, für andere müssen sie noch eingestellt werden. Sport ist ein wichtiger Wirtschafts- und Imagefaktor für die Stadt und trägt positiv zum Lebensgefühl der Hamburger bei.“