Wolfgang Timm ist einer von fünf deutschen Streckenvermessern, die von der IAAF offiziell anerkannt sind: Er gibt beim Hamburg-Marathon den Weg vor.

Hamburg. In der Nacht zu diesem Dienstag, gegen ein Uhr, wollte Wolfgang Timm, 65, wieder auf große Fahrt gehen. Sollte es trocken geblieben sein, können Sie am Morgen sein Werk begutachten - die gestrichelte blaue Linie, die die Läufer des Haspa Marathons am 21. April vom Fernsehturm über die Straßen an Elbe und Alster zurück ins Karolinenviertel führen soll. Mit einem Missverständnis räumt Timm dabei auf: Die Marathonstrecke ist nicht die definierten 42,195 Kilometer lang, sondern 42,237 Kilometer und 20 Zentimeter.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF fordert einen Zuschlag von einem Promille auf die Streckenlänge, also 42,195 Meter, um mögliche Fehler bei der Vermessung auszugleichen. "Damit wird sichergestellt, dass kein Kurs kürzer als die offizielle Marathondistanz von 42,195 Kilometer ist und Rekorde anerkannt werden können", sagt Timm. Das Vorstandsmitglied des Hamburger Leichtathletikverbandes ist einer von fünf deutschen Streckenvermessern, die von der IAAF offiziell anerkannt sind. Selbst hat er 69 Marathons bestritten, 21 davon in Hamburg. Vor sechs Jahren zwang ihn der Einsatz eines Stents im Herzen kürzerzutreten. Diesmal läuft er die Staffel, mit 16,3 Kilometern dennoch die längste Distanz.

Den neuen Kurs des Haspa Marathons hat Timm im vergangenen Dezember aus mehreren Varianten ausgewählt. Er ist schneller als der alte, weil er weniger Kurven hat. Von Kilometer 19 an geht es jetzt zum Beispiel in der Sierichstraße in Winterhude und Uhlenhorst 3,5 Kilometer lang nur geradeaus. "Zudem passiert wird dort ein Wohngebiet, was mehr Zuschauer an die Straße locken wird." Andere Veränderungen lehnte die Polizei ab. Sie befürchtete Proteste von Anwohnern.

Läuft alles gut, werden Timm und sein Tross aus vier Fahrzeugen in der vergangenen Nacht rund 2:40 Stunden unterwegs gewesen sein. Etwa 10.000 Striche gilt es zu machen, jeder einen halben Meter lang, zwischen den Markierungen liegt ein Abstand von vier Metern. 100 Kilogramm blaue Farbe sind dafür nötig, der Tank des Markierungsfahrzeugs fasst 450 Liter.