Als ich noch keine Kinder hatte, habe ich davon geträumt, dass meine Töchter mal Ballett tanzen und lieblich Flöte spielen werden. Doch das...

Als ich noch keine Kinder hatte, habe ich davon geträumt, dass meine Töchter mal Ballett tanzen und lieblich Flöte spielen werden. Doch das Schicksal wollte es anders. Ich bekam zwei Jungs, und die finden Ballett zu rosa und Flöte spielen einfach nur peinlich. Sie wollen, was alle kleinen Jungen wollen: Fußball spielen. Seitdem kenne ich eine neue Kategorie von Müttern: die Fußballmuttis.

Jetzt, zu Beginn der Fußballsaison, sind sie wieder im Einsatz, bei jedem Wind und Wetter. Und ohne diese Mütter läuft gar nichts beim Nachwuchsfußball. Denn Väter finden ihre kickenden Sprösslinge zwar toll, sind aber selten da, um sie auch zum Training zu fahren. Das macht meistens Mutti! Oft zweimal die Woche und dann noch am Wochenende zu den Punktspielen. Natürlich früh morgens, denn je jünger die Kleinen, desto eher fangen die Spiele an.

Fußballmuttis ziehen unter dem drohenden Verlust der Fingernägel die engen Fußballschuhe an und die dreckig-stinkenden wieder aus. Denn die Kleinen können zwar jubeln wie die Großen, aber eine Doppelschleife bekommen sie gefühlte 18 Jahre lang nicht hin. Bei Turnieren sorgen Fußballmuttis zudem für gute Stimmung, indem sie Kaffee mitbringen und ihre Kinder lautstark anfeuern. Anfangs fand ich das sehr befremdlich, inzwischen stehe ich zu meiner Begeisterung.

Mütter sind vor allem sehr kreativ beim Anfeuern. Denn während die Väter vom Spielfeldrand aus Ersatztrainer spielen oder den Schiedsrichter beschimpfen, brüllen Mütter so wunderbare Sätze wie: "Spielen, nicht Gänseblumen pflücken" oder "Beweg dich, zelten kannst du bei den Pfadfindern." Ist das Spiel verloren, sind es auch die Mütter, die ihre schluchzenden Kinder in den Armen halten, während die Väter immer noch über den Schiedsrichter schimpfen und die Taktikfehler besprechen.

Aber Väter, ihr bekommt eure Chance: Spornt die Mannschaft eurer Kinder an, sich einen von 40 Adidas-Trikotsätzen, die das Abendblatt gemeinsam mit dem "Hamburger Weg" stiftet, zu verdienen. Voraussetzung: eine gute Tat, zum Beispiel Müll sammeln. Das könnt ihr doch, oder?


Infos: www.abendblatt.de/weg